Nachdem die TUI-Aktie am gestrigen Dienstag bereits unter der wichtigen 7-Euro-Marke geschlossen hat, geht es am Mittwoch weiter abwärts. Konkret verliert der Tourismus-Titel rund ein halbes Prozent. Immerhin: Die FTI-Pleite wird nach Einschätzung eines Experten kaum Auswirkungen auf das Reiseverhalten in den bevorstehenden Sommerferien haben.
"Die Felle werden ja schon verteilt. Es gibt genug Angebote der anderen Veranstalter, die sich jetzt um die Kunden bemühen", sagte Tourismusexperte Torsten Kirstges von der Jade Hochschule in Wilhelmshaven der Deutschen Presse-Agentur. "Da wird man als Kunde im Reisemarkt keine Veränderung spüren." TUI etwa hat seine Kontigente deutlich aufgestockt und sich 300.000 zusätzlich Plätze gesichert (DER AKTIONÄR berichtete).
Für den diesjährigen Urlaub müssen die Kunden allerdings auch tiefer in die Tasche greifen. "Es ist teurer geworden. Die Reiseausgaben sind gestiegen, auch wegen der Inflation", sagt Kirstges. Der Reiselust tue das aber keinen Abbruch. "Gespart wird eher, indem man ein, zwei Tage kürzer verreist, oder im Urlaub etwas weniger Geld vor Ort ausgibt." Am Urlaub selbst dagegen werde nicht gespart, heißt es übereinstimmend bei TUI und DER Touristik. Im Gegenteil: Viele Kunden würden sogar mehr ausgeben und bessere Hotels oder Extras buchen, berichten beide Veranstalter. Und auch Kreuzfahrten sind wieder im Kommen. Viele Schiffe (Mein-Schiff-Flotte) seien schon komplett ausgebucht, heißt es bei TUI.
Diese immense Lust auf Kreuzfahrten hat sich bereits in den Q1-Zahlen niedergeschlagen. Das Geschäft mit den Luxus-Dampfern erwirtschaftete auf operativer Ebene einen Gewinn von 70,1 Millionen Euro – das ist ein Zuwachs von 373,5 Prozent. Im Vorjahr betrug das EBIT nur 14,8 Millionen Euro. Eine hohe Nachfrage führte zu diesem starken Wachstum bei höheren Auslastungen und höheren Raten, hieß es. Aufgrund der hohen Buchungseingänge wollen die Hannoveraner die Kreuzfahrt-Flotte in den kommenden zwei Jahren von sechs auf neun Schiffe ausbauen.
Die TUI-Aktie, die zur Wochenmitte rund ein halbes Prozent nachgibt, bleibt aus fundamentaler Sicht weiterhin aussichtsreich. Nicht wenige Experten gehen von einem Rekord-Reisejahr 2024 aus. Rein charttechnisch ist das Papier jedoch etwas angeschlagen. Wichtig wäre, dass der GD50 (aktuell: 6,81 Euro) hält. Sonst drohen weitere Abgaben bis in den Bereich um 6,50 Euro.
(Mit Material von dpa-AfX)