Comeback gelungen: Der weltgrößte Reisekonzern TUI ist seit dem heutigen Montag wieder in Frankfurt im "Prime Standard" gelistet. Der Handelsstart auf Xetra fällt mit einem Kursaufschlag von 1,5 Prozent richtig gut aus. In den vergangenen fast zehn Jahren erfolgte die Hauptnotiz in London. Bald winkt die MDAX-Aufnahme...
"Frankfurt ist ab heute wieder unser Börsenplatz", sagte Konzernchef Sebastian Ebel. Für den Konzern aus Hannover sei das ein Meilenstein. Zum Handelsstart läutete Ebel zusammen mit Finanzvorstand Mathias Kiep in Frankfurt die Börsenglocke.
MDAX-Aufnahme in Sicht
Der Wechsel des Börsenplatzes soll dem Reisekonzern den Weg in den MDAX ebnen, den deutschen Index für mittelgroße Unternehmen. "Wir sind weiterhin zuversichtlich und erwarten am 24. Juni die Aufnahme in den MDAX", sagte eine Konzernsprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Noch bis Juni soll die Aktie parallel auch in London auf dem Kurszettel stehen, dann wird das Listing dort eingestellt.
Von der Konzentration auf Frankfurt verspricht sich der Konzern Kosteneinsparungen, durch die Aufnahme in den MDAX eine höhere Nachfrage nach der Aktie und damit steigende Kurse. "Mit dem heutigen Schritt vereinfachen wir Strukturen, führen die Liquidität an einem Handelsplatz zusammen und stärken somit die TUI und ihre globale Markenpräsenz", sagte Finanzvorstand Kiep.
Hintergrund: Der TUI-Konzern hatte die Hauptnotierung seiner Aktie 2014 im Zuge des Zusammenschlusses mit der früheren Tochter TUI Travel nach London verlegt. Dadurch war der Konzern auch aus dem MDAX ausgeschieden, dem er bis dahin angehörte. Ganz verschwunden ist die Aktie aus Deutschland danach aber nicht. Sie wurde weiter in Hannover und auch in Frankfurt gehandelt, aber nur noch als Nebennotiz im weitgehend unregulierten Freiverkehr. Jetzt kehrt sie in den regulierten Prime Standard zurück, der Voraussetzung für die Aufnahme in den MDAX ist.
Ende 2023 hatte TUI angekündigt, einen Rückzug von der Londoner Börse zu prüfen. Anders als noch vor einigen Jahren würden inzwischen wieder mehr als drei Viertel der Aktien in Deutschland gehandelt, hieß es. Nur noch 22 Prozent des Aktienhandels habe 2023 in London stattgefunden. Auf der Hauptversammlung im Februar gaben die Aktionäre grünes Licht für die Pläne.
Charttechnische Lage
Die TUI-Aktie gewinnt im frühen Handel 1,5 Prozent auf 7,71 Euro. Nächste Hürde ist das jüngst markierte Verlaufshoch bei 7,80 Euro (2. April). Im Anschluss stünde psychologisch wichtige 8-Euro-Marke knacken. Gelingt auch das, könnte es im Falle weiteren Nachfrageüberhangs bis in den Bereich von 9,50 Euro (Verlaufshoch vom 14. November 2022 bei 9,46 Euro) gehen. Nach unten sollte der Support (jüngstes Ausbruchsniveau) bei 7,41 Euro halten.
Der Schritt – zurück nach Deutschland und an die Frankfurter Börse – ist der richtige. Die Aktie rückt dadurch wieder verstärkt ins Blickfeld von Investoren. Gelingt die Aufnahme in den MDAX, müssten Fondsmanager, die den Index abbilden, entsprechend auch TUI-Papiere erwerben. DER AKTIONÄR ist weiterhin zuversichtlich für TUI – investierte Anleger bleiben dabei.
Ergänzung: In der Ausgabe 08/2024 hatte DER AKTIONÄR einen TUI-Turbo-Long (WKN: SW21QN, Einstand: 2,70 Euro) empfohlen. Wer dieser Empfehlung gefolgt ist, liegt nun bereits mit rund 43 Prozent im Plus (aktueller Kurs: 3,85 Euro).
DER AKTIONÄR hält Sie über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden und berichtet auch in den Sozialen Medien darüber.
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