Der weltweit größte Chip-Fertiger TSMC geht trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten weiter von einem starken Wachstum aus und will viel Geld in neue Anlagen stecken. Die TSMC-Aktie könnte damit noch etwas Luft haben.
Der Umsatz soll in diesem Jahr um rund 30 Prozent anziehen, wie Verwaltungsratschef Mark Liu am Mittwoch auf der Hauptversammlung sagte. Bisher hatten Manager von TSMC ein Wachstum im mittleren bis hohen Zwanziger-Prozentbereich in Aussicht gestellt. Vergangenes Jahr waren die Erlöse auf dieser Basis bereits um ein Viertel gestiegen.
Der Chip-Fertiger hat damit noch genügend Power um weiter zu investieren. Im kommenden Jahr sollen die Investitionen sogar definitiv über 40 Milliarden US-Dollar liegen, so Liu. TSMC und Rivalen wie Samsung, Globalfoundries oder Intel stecken derzeit viel Geld in den Aufbau zusätzlicher Produktionskapazitäten. Denn weltweit herrscht derzeit Mangel an bestimmten Chips in unterschiedlichen Branchen.
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, einer stark steigenden Inflation in wichtigen Weltregionen sowie von Lockdown-Beschränkungen in China hatten zuletzt aber Befürchtungen um eine nachlassende Nachfrage nach Technikgeräten zugenommen.
„Die aktuelle Inflation hat keinen direkten Einfluss auf die Halbleiterindustrie, weil sich der Nachfrageabschwung hauptsächlich auf Konsumentengeräte wie Smartphones und PCs erstreckt, während die Nachfrage bei Elektroautos sehr stark ist und unsere Kapazitäten teilweise übersteigt“, beruhigte Liu die Anleger. Der Konzern sei für das ganze Jahr ausgelastet.
Auch wenn der Chip-Hersteller weiter investieren will und sich starkes Wachstum zutraut, bleiben die mittelfristigen Aussichten im Sektor geprägt durch Unsicherheiten. Die Aktie von TSMC wurde Anfang Mai ausgestoppt und Anleger sollten an der Seitenlinie abwarten, bis im Chart die Bodenbildung mit einem klaren Kaufsignal bestätigt wird.
Die aktuellen Nachfrageprobleme könnten aber durchaus eingepreist sein und der Halbleiter-Super-Zyklus könnte bis 2024 weiterlaufen, denn erst dann werden die zusätzlichen Kapazitäten auch tatsächlich verfügbar sein. Flachen die Rezessionssorgen ab, könnte die Aktie von TSMC also noch etwas Luft haben, bis in zwei Jahren möglicherweise Überkapazitäten auf die Gewinne drücken. Watchlist!
Mit Material von dpaAFX.