Donald Trump hat die Erwartungen in Sachen Zölle übertroffen. Die Börse reagiert geschockt: Der DAX verliert am Donnerstagmittag zwei Prozent, der Dow Jones Future büßt rund 1.300 Punkte ein, der Nasdaq 750 Zähler. Die dramatischen Auswirkungen der Zölle kann man gut am Beispiel Nike erkennen.
Die Zölle dürften ohne Gegenmaßnahmen im Geschäftsjahr 2027 bei Nike 80 Prozent des operativen Ergebnisses „zerstören“, kommentiert Michael Binetti von Evercore ISI. Allerdings ohne Berücksichtigung von Preisanpassungen. Binetti sprach von „beispielloser Unsicherheit“. Am ehesten sei die Lage mit der Frühphase der Coronapandemie vergleichbar. Neben den Kostensteigerungen befürchtet er, dass Verbraucher ihre Prioritäten umplanen, was es den Unternehmen unmöglich mache, überzeugende Umsatzmodelle zu erarbeiten.
Die Nike-Aktie verliert vorbörslich zehn Prozent und rutscht unter das Corona-Tief bei 60 Dollar. Zuletzt hatte es allerdings besser ausgesehen für den größten Sportartikelhersteller der Welt. Der neue CEO Elliott Hill fährt einen neuen Kurs bei Nike, um das Wachstum wieder anzukurbeln. Hill setzt unter anderem verstärkt auf das stationäre Geschäft, damit die Marke wieder sichtbarer wird. Das gefiel einigen Analysten und auch dem AKTIONÄR.
Die Reihe der großen Zoll-Verlierer ist lang. Fast alle Unternehmen machen international Geschäfte und lassen im Ausland fertigen. Reihenweise dürften nun die Margen zusammenschrumpfen.
Ein weiteres Risiko für den Handel: Wie reagieren die EU und China? Wie stark werden die Vergeltungsmaßnahmen ausfallen? Wird es höhere Steuern auf die großen Techkonzerne geben? Drohen neue Kartellverfahren?
Big Tech steht folglich unter Druck: Die Nvidia-Aktie verliert fünf Prozent, Apple sieben, Amazon acht und Meta fünf Prozent.
Trump hat das Sentiment enorm belastet. Es bleibt die Hoffnung, dass es schon bald zu Verhandlungen kommt und der Zoll-Spuk ein Ende hat.
Enthält Material von dpa-AFX
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