Von Scott Chipolina und Brooke Masters
Financial Times
Übersetzung: Stefanie Konrad
BlackRock will einen Privatfonds für Bitcoin auflegen. Das hat der weltweit größte Vermögensverwalter am Donnerstag in einem Blog-Post angekündigt, ohne weitere Details zu nennen. Der sogenannte Bitcoin Private Trust soll allerdings nur für institutionelle Kunden in den USA verfügbar sein. Damit will BlackRock verstärkt in digitale Vermögenswerte investieren. Und das, obwohl sich die Kryptobranche gerade erst von den Folgen der Wirtschaftskrise erholt.
Die US-Aufsichtsbehörden haben wiederholt Pläne zur Auflage von Bitcoin-Spot-ETFs abgelehnt, die Privatanlegern offenstehen würden. Als Grund nannten sie die Notwendigkeit des Anlegerschutzes.
Durch den Vorstoß von BlackRock könnte der Vermögensverwalter in Konkurrenz zu Grayscale treten, dem weltweit größten Anlageinstrument für Kryptowährungen. Zuvor hatte Larry Fink, Vorstandschef von BlackRock, Bitcoin öffentlich kritisiert.
Die Kryptobranche hat mit den Folgen des massiven Kursrückgangs von Vermögenswerten wie Bitcoin zu kämpfen. Seit dem Allzeithoch im vergangenen November hat die Kryptowährung zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt. Die gesamte Marktkapitalisierung von Kryptowährungen ist in diesem Zeitraum von rund 3,2 Billionen Dollar auf weniger als 1 Billion Dollar gefallen.
„Trotz des deutlichen Rückgangs auf dem Markt für digitale Vermögenswerte sind einige institutionelle Kunden nach wie vor sehr daran interessiert, mit Hilfe unserer Technologie und unserer Produkte effizient und kostengünstig auf diese Vermögenswerte zuzugreifen“, so BlackRock in einer Erklärung.
„Die Auflage des Bitcoin-Fonds von BlackRock zeigt, wie sehr Krypto als Anlageklasse gereift ist“, sagte Sui Chung, CEO des Krypto-Indexanbieters CF Benchmarks.
Anfang dieser Woche hat BlackRock zugestimmt, seine Investment-Technologieplattform Aladdin mit der Kryptobörse Coinbase zu verknüpfen. Sie wird in der Fondsverwaltungsbranche häufig genutzt, um Vermögensverwalter, Versicherer und Banken mit den Märkten zu vernetzen.
Auch andere Fondsmanager wagen sich an den Kryptomarkt heran. In den letzten Monaten beteiligte sich Schroders an dem auf Kryptowährungen spezialisierten Fondsmanager Forteus. Fidelity kündigte an, dass Anleger Kryptowährungen in ihre Portfolios für ihre Altersvorsorge aufnehmen können.
BlackRocks Einstieg in digitale Vermögenswerte ist jedoch eine deutliche Weiterentwicklung im Vergleich zu früheren Äußerungen von Fink. Im Jahr 2017 sagte der Vorstandsvorsitzende noch: „Bitcoin verdeutlicht lediglich, wie groß die Nachfrage nach Geldwäsche in der Welt ist“, und fügte hinzu: „Mehr ist es nicht.“
BlackRock hat sich für Bitcoin entschieden, um das Thema Nachhaltigkeit voranzutreiben. Das Unternehmen hatte bereits in der Vergangenheit globale Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards gefordert. Bitcoin basiert auf einem energieintensiven Blockchain-System. Die Kryptowährung wurde bislang wegen ihres CO2-Fußabdrucks und ihrer allgemeinen Auswirkungen auf die Umwelt kritisiert.
Hinweis auf Interessenkonflikte
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