Seit Donnerstag ist Trivago im NASDAQ platziert, am Freitag startet zur Opening Bell der öffentliche Handel – doch die Erwartungen an die seit Monaten erwartete Aktien-Emission haben sich nicht bestätigt. Die Nachfrage nach Trivago Aktien war überraschend schwach.
Folglich wurden weniger Aktien platziert als geplant und der Preis blieb mit elf Dollar je Aktie deutlich unter der erwarteten Preisspanne zwischen 13 und 15 Dollar. Insgesamt wurden durch die Emission nur 287 Millionen Dollar erzielt.
Über die unterschiedlichen Trivago-Plattformen können Reisende aus über einer Million Hotels von 250 Buchungsportalen auswählen. Erlöse generiert Trivago durch Provisionen, die das Unternehmen von den Anbietern der Kapazitäten erhält.
Der Reisemarkt wächst rasant. Laut Experten sollen die weltweiten Erlöse von 565 Milliarden Dollar im Jahr 2016 auf 818 Milliarden Dollar bis 2020 steigen. Insbesondere die Art, wie heute ein Hotel gebucht wird, spielt Trivago mächtig in die Karten. Mittlerweile machen die Onlinebuchungen 22 Prozent aller Buchungen aus – nächstes Jahr sollen es schon 30 Prozent sein.
Erst 2012 erwarb Expedia für 477 Millionen Euro 62 Prozent an der Hotelsuchmaschine Trivago. Seit der Übernahme hat sich der Umsatz von Trivago versechsfacht. Im Geschäftsjahr 2015 erwirtschafteten die Nordrhein-Westfalen Erlöse von 493 Millionen Euro, gegenüber 2014 ein Plus von 60 Prozent. Auch dieses Jahr werden Wachstumsraten um 50 Prozent erwartet.
Die starken Zahlen waren der Grund, weshalb Expedia beim Börsengang der Tocher aufs Tempo drückte. Jedoch war es in den letzten Jahren schwierig für junge Tech-Unternehmen ihre teils hohe Bewertung aus früheren Finanzierungsrunden an die Börse mitzunehmen. Die Kurse vieler sogenannter Unicorns brachen nach dem Börsengang vorerst ein. Nicht alle konnten sich seither von diesem IPO-Kursrutsch erholen. Trivago bewerteten Analysten vor dem Börsengang mit 4 bis 4,5 Milliarden Dollar.
Risikofreudige Investoren können das niedrigere Emissionsniveau nutzen. Konservative Anleger, empfiehlt DER AKTIONÄR seine laufende Empfehlung Expedia, die nach dem Börsengang der Tochter 62 Prozent an Trivago hält.