Autoaktien und Zulieferer leiden unverändert unter dem Handelsstreit, der sich abkühlenden Weltkonjunktur und potenziellen Gamechangern wie der Elektromobilität. Doch während viele Aktien deshalb auf Talfahrt gegangen sind, kratzt der Rheinmetall-Kurs am Jahreshoch – und das völlig zu Recht.
Die Zahlen zum ersten Quartal haben untermauert, wie stark sich vor allem die Defence-Sparte entwickelt. Dank des Rüstungsbooms steigen Umsatz und Marge seit Jahren kontinuierlich an. Im Gegensatz zum Vorjahr erreichte Rheinmetall bereits im traditionell schwachen ersten Quartal einen operativen Gewinn. Im Laufe des Jahres werden nun weitere große Aufträge erwartet, die operative Marge soll am Jahresende bei 8,0 bis 8,5 Prozent liegen – noch 2014 steuerte die Rüstung einen Verlust bei.
Die Automotive-Sparte stagniert dagegen zwar. Im Vergleich zu vielen Wettbewerbern schlägt sich Rheinmetall allerdings auch damit gut. Der Umsatz soll auf Jahressicht stabil bleiben, die Marge nur leicht auf 8,0 Prozent zurückgehen. Dank neuer Produkte wie speziellen Batteriegehäusen sieht sich der Konzern gut für Themen wie Elektromobilität oder Brennstoffzellenfahrzeuge gewappnet.
Für Fantasie sorgt dennoch vor allem das Rüstungsgeschäft. Die aktuelle Stärke dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. So will Deutschland den Rüstungsetat bis 2023 um 50 Prozent erhöhen. Des Weiteren plant die Bundesregierung ein gemeinsames Rüstungsprojekt mit Frankreich. Hier winken Rheinmetall in den kommenden Jahren Milliardenaufträge. Ein Auftragsvolumen von rund 100 Milliarden Euro ist ab 2030 durch das Panzerprojekt insgesamt möglich.
Zudem ist eine Panzerfusion mit dem langjährigen Wettbewerber Krauss-Maffei Wegmann nicht vom Tisch. Rheinmetall könnte sich so auch zu einer Abspaltung des Automotive-Geschäfts entschließen. Auch wenn das Zuliefergeschäft besser performt als bei vielen Wettbewerbern, wäre das ein spannender Schritt, der völlig neue Bewertungsmaßstäbe für die Aktie mit sich bringen würde.
Angesichts der starken Aufstellung und der guten Aussichten dürfte die Aktie schon bald den horizontalen Widerstand (siehe Chart) überwinden und neue Höchstkurse markieren. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot auf dieses Szenario.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktienoder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.