Nach den Zugewinnen zu Wochenbeginn hat sich die Lage bei den Aktien von Energieriesen wie Shell oder TotalEnergies wieder etwas normalisiert. Denn die Ölpreise sind am Mittwoch nach anfänglichen Gewinnen stark unter Druck geraten. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete zuletzt 85,38 US-Dollar.
Das waren 2,27 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung fiel um 2,73 Dollar auf 83,24 Dollar. Nach kräftigen Aufschlägen zu Wochenbeginn hat sich die Lage am Erdölmarkt zuletzt etwas beruhigt. Am Montag hatte der schwere Angriff der Hamas auf Israel für große Unsicherheit an den Finanzmärkten gesorgt. Eine Sorge gilt der Möglichkeit, dass sich der Konflikt im ölreichen Nahen Osten ausweiten könnte. Bislang ist es aber weder dazu noch zu nennenswerten Ausfällen am Rohölmarkt gekommen.
Eine Schlüsselrolle wird nicht nur am Ölmarkt Iran zugeschrieben, das als Unterstützer der islamistischen Hamas gilt. Das Land liegt direkt an der wichtigen Meeresenge von Hormus, durch die ein erheblicher Teil der Öltransporte aus der Region verläuft. Eine Blockade der Seestraße hätte erhebliche Folgen für das Erdölangebot aus dem Nahen Osten.
Jüngst aber gab es Anzeichen dafür, dass am Ölmarkt die Auswirkungen des schweren Konflikts zwischen Israel und der Hamas begrenzt bleiben könnten. Die "New York Times" hatte berichtet, dass der Iran laut US-Geheimdienstinformationen von dem Angriff der Hamas auf Israel überrascht wurde. Dies könnte die Wahrscheinlichkeit zusätzlicher Sanktionen gegen iranisches Öl verringern und dazu beitragen, dass das Land und seine Verbündeten im Nahen Osten nicht in den Konflikt in den Konflikt hineingezogen werden. Bereits am Dienstag hatte das wichtige Förderland Saudi-Arabien erneut seine Unterstützung für die Bemühungen des Öl-Verbundes OPEC+ um ein Gleichgewicht am Ölmarkt bekräftigt.
Natürlich sind die jüngsten Rückgänge bei den Ölpreisen ärgerlich, sie stellen aber kein größeres Problem für TotalEnergies und Shell Petrobras dar. Das anhaltend hohe Niveau macht es den Unternehmen nach wie vor leicht, üppige Gewinne zu erzielen. Die beiden günstig bewerteten Dividendenperle sind weiterhin attraktiv. Die Stoppkurse können bei 49,00 Euro (TotalEnergies) beziehungsweise 22,00 Euro (Shell) belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.
Mit Material von dpa-AFX