Kion hat im dritten Quartal die schwache Wirtschaft und die verhaltene Investitionsbereitschaft verstärkt zu spüren bekommen. In dem saisonal ohnehin schwachen Q3 ging der Auftragseingang zurück, Umsatz und operativer Gewinn bewegten sich nahezu auf Vorjahresniveau. Mit mehr Visibilität für das Gesamtjahr konkretisierte der Gabelstapler-Hersteller aber die Jahresziele und engte die zuvor kommunizierten Spannen für den Umsatz und den Gewinn ein. Das kam bei den Investoren gut an.
Als Komplettanbieter, dessen Portfolio vom handbedienten Gabelstapler bis zu vollautomatisierten Lagerhäusern reicht, ist Kion eigentlich perfekt positioniert, um vom Trend zur Automation zu profitieren. Doch der anhaltende Nachfrageschwäche kann sich der Konzern derzeit auch nicht entziehen.
Im abgelaufenen Quartal ging der Auftragseingang bei Kion im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast zehn Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zurück. Das war etwas besser, als die vom Unternehmen befragten Analysten erwartet hatten. Dagegen schnitt der Konzern beim Umsatz leicht schwächer ab: Er sank um gut ein Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank im dritten Quartal um knapp zwei Prozent auf rund 220 Millionen Euro und damit weniger stark als von Analysten erwartet. Laut Jefferies-Analyst Lucas Ferhani lag das allerdings nur an geringeren Verwaltungskosten, die sich ins Schlussquartal verschieben dürften. Unterm Strich entfiel auf die Aktionäre mit gut 72 Millionen Euro fast zehn Prozent weniger Gewinn.
Wie schon nach dem zweiten Quartal präzisierte Kion abermals seine Jahresziele: 2024 soll der Umsatz 11,4 bis 11,6 Milliarden Euro erreichen statt der zuvor erwarteten 11,3 bis 11,7 Milliarden. Vergangenes Jahr lag der Erlös bei gut 11,4 Milliarden. Das um Sondereffekte bereinigte EBIT soll nach den 2023 erreichten 790,5 Millionen Euro dieses Jahr auf 850 bis 910 Millionen Euro steigen. Zuvor hatte Kion 830 bis 920 Millionen erwartet. Auch die Spannen für den freien Barmittelzufluss sowie für die Effizienz des eingesetzten Kapitals (ROCE) engte der Kion-Vorstand ein.
Analysten attestieren Kion eine solide Performance, die den inzwischen gesunkenen Erwartungen der Anleger eine gewisse Erleichterung verschaffen dürfte. Das zeigt sich auch im heutigen Kursverlauf: Die Papiere des Staplerherstellers und Lagertechnik-Spezialisten sprangen gegen den allgemein schwachen Markttrend auf den höchsten Stand seit Ende Juli und könnten nun Kurs auf die 40-Euro-Marke und mehr nehmen.
(Mit Material von dpa-AFX)