Die angeschlagene Bekleidungskette Tom Tailor soll komplett chinesisch werden. Der Großaktionär Fosun aus China will das Hamburger Unternehmen zu einer Bewertung von rund 96 Millionen Euro übernehmen. Die Aktie von Tom Tailor geht durch die Decke, gewinnt am Vormittag zwischenzeitlich 13 Prozent.
Fosun will den Tom-Tailor-Aktionären pro Aktie 2,26 Euro bieten, gab das Unternehmen am Dienstag bekannt. Die Offerte liegt damit knapp fünf Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Montag.
Kurz vor der Ankündigung einer Übernahmeofferte hatte Tom Tailor bereits bekannt gegeben, dass Fosun seinen Anteil über die Ausgabe neuer Aktien von knapp 29 Prozent auf 25 Prozent erhöht hatte. Dafür mussten die Chinesen knapp neun Millionen Euro auf den Tisch legen. Sollten alle Aktionäre ihre Anteile im Rahmen der Übernahmeofferte anbieten, müsste Fosun weitere etwas mehr als 60 Millionen Euro zahlen.
Tom Tailor kämpfte zuletzt mit einer Reihe von Problemen und steckte vor allem wegen der Marke Bonita tief in den roten Zahlen. Die knapp neun Millionen Euro aus der Kapitalerhöhung durch Fosun sollen zur Stärkung des Eigenkapitals und für die Restrukturierungsmaßnahmen bei Bonita verwendet werden.
Fosun ist seit 2014 an Tom Tailor beteiligt. Viel Freude hatten die Chinesen seitdem nicht mit ihrer Beteiligung. Der Aktienkurs fiel seitdem um 84 Prozent.
Mittlerweile kommt Tom Tailor nur noch auf ein 2019er-KGV von 5 und zählt damit – auf dieser Basis – zu den günstigsten Aktien am deutschen Markt. Das PEG-Ratio beträgt lediglich 0,2. Eine Dividende zahlt Tom Tailor allerdings nicht.
Tom Tailor ist bei Weitem nicht das einzige Unternehmen aus der Modebranche, das Probleme hat. Vor wenigen Wochen musste Gerry Weber Insolvenz anmelden. Die Chancen sind aber durchaus vorhanden, dass dem einstigen Highflyer ein Comeback gelingt.
Höheres Angebot? Fraglich
Die Aktie von Tom Tailor springt nach dem Angebot auf 2,40 Euro. Offenbar spekuliert der Markt auf ein höheres Angebot. Ob das kommt, ist fraglich. Verkaufen!
(Mit Material von dpa-AFX)