Oder auf den richtigen Anwalt. Nachdem die Geschäftsleitung für 2011 mit einem EBIT von 30 Millionen Euro gerechnet hatte, wurden diese Erwartungen nun deutlich nach oben korrigiert. Grund ist die Beilegung eines Rechtsstreits.
Tipp24 SE hat seine Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr um 10 Millionen Euro auf 40 Millionen Euro angehoben. Grund ist ein für eine Tochtergesellschaft positiv ausgegangener Rechtsstreit, der bei negativem Ausgang das operative Ergebnis belastet hätte. Die Umsatzschätzung belässt der Vorstand auf 104 Millionen Euro.
Keine näheren Angaben
Nachfragen von DER AKTIONÄR bei Tipp24 SE ergaben, dass man aufgrund einer Schweigeklausel nicht dazu in der Lage sei, die näheren Umstände beziehungsweise den Namen des mit der Tochtergesellschaft im Rechtsstreit liegenden Unternehmens zu benennen. Wahrscheinlich ist jedoch, dass es sich im vorliegenden Fall um einen im Jahr 2009 begonnenen Rechtsstreit zwischen der Tochter MyLotto24 und der Rückversicherung Munich Re handelt.
Wer bezahlt die 32 Millionen Euro?
Gegenstand des Streits ist ein geknackter Lotto-Jackpot in Höhe von 32 Millionen Euro vom September desselben Jahres. Obwohl Internet-Glücksspiel in Deutschland verboten ist, können deutsche Nutzer ihr Glück auf der Internetplattform von MyLotto24 versuchen: Die Tochtergesellschaft von Tipp24 SE besitzt eine Lizenz der britischen Behörden. Diese ermöglicht es, das Online-Glücksspielverbot des deutschen Staats zu umgehen. Auch deutsche Spieler haben so über das Web die Möglichkeit, gleich dem normalen Lotto im Internet auf sechs aus 49 Zahlen zu wetten. Wer es schafft, die Gewinnzahlen des deutschen Lottos abzubilden, hat gewonnen. Die Einnahmen des Internetportals fließen nicht an die offiziellen Lottoanbieter ab. Sollte ein Online-Spieler richtig getippt haben, so muss das Unternehmen deshalb in die eigene Tasche greifen. Für genau diesen Fall hat sich das Unternehmen deshalb bei der Rückversicherungsgesellschaft Munich Re versichert. 10 Millionen Euro sollten von MyLotto24, 22 Millionen Euro von Munich Re getragen werden. Diese verweigerte jedoch die Zahlung.
Ob es sich im vorliegenden Rechtsstreit nun um den 22-Millionen-schweren Rechtsstreit aus dem Jahr 2009 handelt, bleibt ungewiss. Anleger dürfen sich dennoch über die erfolgte Anhebung der Erwartungen für das operative Geschäftsergebnis freuen. Die Aktie befindet seit einem Jahr im kontinuierlichen Aufwärtstrend. Sie weist eine hohe relative Stärke auf und notiert nur knapp unter dem Jahreshoch von 34 Euro. DER AKTIONÄR erhöht sein Kursziel auf 44 Euro, ein Stopp bei 26,50 Euro sichert ab.