Am morgigen Freitag, 4. Februar, hält der Industriekonzern Thyssenkrupp seine Hauptversammlung ab. Konzernchefin Martina Merz muss sich dabei auf Kritik von Seiten der Aktionäre einstellen. Fondsmanager Ingo Speich von Deka Investments kritisiert den schleppenden Fortschritt bei einigen Baustellen.
Speich, der den Fondsanbieter der Sparkassen vertritt, ist bekannt für seine Äußerungen auf Hauptversammlungen. Er sieht bei Thyssenkrupp vor allem Defizite im Stahlgeschäft und fordert mehr Tempo bei der Entwicklung des zukunftsträchtigen Wasserstoffgeschäfts. „Während die Wettbewerber vom gestiegenen Stahlpreis profitieren, ist die Stahlsparte von Thyssenkrupp nur noch ein Schatten ihrer selbst“, fordert Speich laut Redetext.
Er bemängelt mangelnde Investitionen im Stahl. Deshalb liege der Ergebnisbeitrag pro Tonne Stahl bei weniger als einem Sechstel gegenüber dem Wettbewerber ArcelorMittal. Da der Stahlboom nicht ewig anhalte, müsse sich etwas tun. Speich sieht sonst die Existenz der Sparte in Gefahr.
Als richtigen Schritt bezeichnet Speich den geplanten Börsengang der Wasserstofftochter Nucera. Allerdings bedürfe es durchdachter Investitionen, um „rasch Erfolge bei der Ausweitung des Geschäfts“ zu haben. Grüner Wasserstoff sei „das Gold des 21. Jahrhunderts“, so Speich. „Diese Chance darf der Konzern nicht verspielen.“
Der Umbau bei Thyssenkrupp läuft, das braucht aber natürlich Zeit. Gelingt die Transformation, sind allerdings mittelfristig deutlich höhere Kurse möglich. Spekulativ orientierte Anleger können weiter zugreifen.