Am morgigen Dienstag wird der Industriekonzern ThyssenKrupp seine Zwischenbilanz für das zweite Quartal vorlegen. Die Analysten rechnen zwar mit einem Gewinnrückgang, trotzdem sehen sie auch Chancen für eine Anhebung der Jahresprognose. Es dürfte spannend werden.
Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten rechnen beim größten deutschen Stahlproduzenten mit einem Umsatzplus von 2,5 Prozent auf knapp 10,6 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (EBIT) dürfte um knapp ein Viertel auf 379 MillionenEuro gestiegen sein. Nach Einschätzung der Experten profitiert ThyssenKrupp dabei vor allem vom starken Aufzugs- und Autozuliefergeschäft. Zudem zahle sich das laufende Sparprogramm in der europäischen Stahlsparte aus: Trotz stagnierender Umsätze dürfte das Unternehmen seinen Gewinn in diesem Bereich deutlich gesteigert haben. Auch Währungseffekte dürften ThyssenKrupp in die Karten spielen. Große Teile des Geschäfts macht das Unternehmen in den USA – und profitiert dabei vom schwachen Euro.
Abschreibung auf Edelstahlsparte belastet
Trotzdem dürfte der Überschuss um mehr als die Hälfte auf knapp 120 Millionen Euro abgesackt sein, so die Analysten. Grund ist der Verkauf der Edelstahlsparte VDM an den Finanzinvestor Lindsay Goldberg Vogel. Zwar macht ThyssenKrupp keine konkreten Angaben zu den Konditionen, die Rede ist aber von einem Preis von etwa 550 Millionen Euro. Schon im Vorfeld hatte ThyssenKrupp eine Abschreibung in Höhe von 100 Millionen Euro angekündigt, da der Verkaufspreis unter dem Buchwert der Sparte liegt.
Steigt die Jahresprognose?
Wegen der Fortschritte in verschiedenen Geschäftsbereichen rechnen viele Analysten mit einer Erhöhung der Jahresprognose. Für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr peilt der Vorstand bisher ein Umsatzplus im einstelligen Prozentbereich und eine Steigerung des operativen Gewinns auf mindestens 1,5 Milliarden Euro an. Die Schulden des kapitalschwachen Konzerns sollen in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres deutlich zurückgehen.
Dabeibleiben
ThyssenKrupp ist auf einem guten Weg, der Konzernumbau macht Fortschritte. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Halteempfehlung mit Kursziel 29 Euro. Der Top-Pick in der Stahlbranche ist derzeit allerdings das Papier des Konkurrenten Salzgitter.
(Mit Material von dpa-AFX)