Nach der Kritik durch die Großaktionäre Cevian und Union Investment in den vergangenen Tagen war die Hauptversammlung von ThyssenKrupp am Freitag mit Spannung erwartet worden. Konzernchef Heinrich Hiesinger hat seine Strategie dabei verteidigt. An der Börse kamen die Aussagen jedenfalls gut an. Die Aktie legt deutlich zu.
Forderungen nach einer generellen Aufspaltung von ThyssenKrupp erteilte Hiesinger eine Absage. Lösungen außerhalb des Konzerns suche man nur für Bereiche, die man aus eigener Kraft nicht mehr nach vorne entwickeln könne. Er wehrte sich zudem gegen die Vorwürfe von Cevian-Gründer Lars Förberg, dass die eigenen Ziele nicht erreicht wurden. „Wir haben unsere angekündigten Ergebnisziele - mit einer Ausnahme im Jahr 2015/16, als der Stahlmarkt zusammengebrochen ist - jedes Jahr erreicht oder sogar übertroffen“, so Hiesinger.
Nach der Abspaltung des Stahlbereichs will Hiesinger zudem das strategische Zukunftsbild schärfen und die finanziellen Zielsetzungen anpassen. Aufgrund der rasanten technologischen Entwicklung sei es dabei gut, „nicht zu eng aufgestellt zu sein“. Der Konzernchef bestätigte zudem die Prognosen für das neue Geschäftsjahr. Für Details zum ersten Quartal sei es zwar noch zu früh, „die Richtung stimmt“ aber. Wichtig: Alle Geschäftsbereiche seien auf gutem Weg, die langfristigen Ziele zu erreichen.
Neubewertung beginnt
Die Abspaltung des zyklischen Stahlgeschäfts ist der richtige Schritt. Mit dem Fokus auf die lukrativen Technologiesparten dürfte ThyssenKrupp auch die Margen weiter steigern. Eine Zerschlagung würde allerdings ebenfalls weitere Werte schaffen. So oder so: Die Aktie steht vor einer Neubewertung. Kurse über 30 Euro sind möglich. DER AKTIONÄR bleibt bullish.