Einen deutlichen Kurssprung hat die Aktie von ThyssenKrupp am Donnerstag hingelegt. Der langfristige Seitwärtstrend wurde endlich nach oben verlassen. Schwung gaben die jüngsten Nachrichten vom Anlagenbau. Trotz milliardenschwerer Aufträge plant der Konzern hier ein Sparprogramm – aufgrund der schwachen Bilanz ist das nachvollziehbar.
Rund 250 Millionen Euro sollen hier eingespart werden. Aktuell macht die Sparte einen Umsatz von 5,7 Milliarden Euro. Das Problem: Im ersten Halbjahr war der operative Gewinn wegen der langen Auftragsflaute auf 64 Millionen Euro eingebrochen. Geplant seien nun Kostensenkungen in Verwaltung, Einkauf und Vertrieb. Mit den jüngsten Aufträgen von der deutschen Bundesregierung ist jedoch vor allem beim U-Boot-Bau auch wieder Besserung in Sicht.
Mit dem Anlagenbau und der Stahlsparte hat Konzernchef Heinrich Hiesinger nun bei beiden Sorgenkindern ein Sparprogramm aufgelegt. Die schwache Bilanz – die Schulden sind etwa zweieinhalb Mal so groß wie das Eigenkapital – soll dadurch aufpoliert werden. Hiesinger muss hier zeigen, dass sein Umbau zum Technologiekonzern erfolgreich ist. Das Problem: Die Krupp-Stiftung, die mit 23 Prozent faktisch eine Sperrminorität aber auch zu wenig Geld besitzt, sperrt sich gegen eine Kapitalerhöhung. So muss die Effektivität erhöht werden, um wieder in Schwung zu kommen.
Gute Situation
An der Börse kommt das Sparprogramm gut an. Die bilanzielle Schwäche bei ThyssenKrupp ist ohnehin bekannt. Umso wichtiger bleibt es, dass Hiesinger eine Lösung für die Stahlsparte findet. Eine Fusion mit Tata würde dem Kurs neuen Schwung verleihen. Durch den Ausbruch aus dem Seitwärtstrend hat sich das Chartbild aber auch so deutlich aufgehellt. Anleger lassen die Gewinne laufen.