Die Aktie von Thyssenkrupp hat am Abend weiteren Schwung aufbauen können. Auf der Handelsplattform Tradegate geht es 2,5 Prozent nach oben auf 4,79 Euro. Unterstützung erhält das Papier von der Meldung, dass der Aufsichtsrat des Industriekonzerns einer 20-Prozent-Beteiligung des Energieunternehmens EPCG an der Stahlsparte zugestimmt hat.
Die Entscheidung wurde mit dem Zweitstimmrecht des Aufsichtsratsvorsitzenden getroffen gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter, so Thyssenkrupp in einer Mitteilung. EPCG soll 20 Prozent am Stahlgeschäft von Thyssenkrupp erwerben. Der Vorstand von Thyssenkrupp hatte darüber Ende April eine grundsätzliche Einigung mit EPCG erzielt. Der Einstieg von EPCG verbindet das führende Werkstoff-Knowhow von Thyssenkrupp Steel Europe mit der Energieexpertise von EPCG, so der Konzern. Der Abschluss der Transaktion ist vorbehaltlich etwaiger behördlicher Zustimmungen noch im laufenden Geschäftsjahr vorgesehen.
Die strategische Partnerschaft mit EPCG sei ein bedeutender Schritt zur Sicherung einer resilienten, kosteneffizienten und klimaschonenden Stahlproduktion von Thyssenkrupp Steel – und damit auch ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung der Stahlindustrie in Deutschland, so Thyssenkrupp weiter.Die Thyssenkrupp-Stahlsparte ist Deutschlands größtes Stahlunternehmen.
Im Vorfeld der Sitzung gab es ordentlich Kritik. Mehrere Tausend Beschäftigte hatten für mehr Mitsprache und Transparenz bei wichtigen Unternehmensentscheidungen demonstriert. Die IG Metall hatte kritisiert im Vorfeld, bislang zu wenig über den geplanten Einstieg von EPCG zu wissen, um dem im Aufsichtsrat zustimmen zu können.
Die Kritik ist nicht von der Hand zu weisen, auch im Hinblick auf Ausgestaltung des Stahldeals, bei dem der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky mit seiner Holding EPCG möglicherweise sehr günstig wegkommt. Die Aktie von Thyssenkrupp bleibt auch nach dem jüngsten Kursanstieg charttechnisch angeschlagen. Ein Einstieg drängt sich derzeit nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.