Seit Monaten sucht Thyssenkrupp nach Partnern für sein krisenanfälliges Stahlgeschäft. Nun scheint sich die Abspaltung der Sparte offenbar zu konkretisieren. Laut einem Bericht des Handelsblatt könnte der Milliardär Daniel Křetínský davon einen Anteil von 50 Prozent des Industriekonzerns erhalten. Die Aktie hat einen Freudensprung kurz vor Handelsschluss gemacht.
Laut Handelsblatt sind die Chancen für einen Teilverkauf signifikant gestiegen. Vertreter des Industriekonzerns führten mit diesem vertiefte Gespräche, berichtete die renommierte Wirtschaftszeitung (Freitagausgabe) unter Berufung auf mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen. Nach derzeitigem Stand solle Kretinsky einen Anteil von 50 Prozent an der Sparte erhalten und Thyssenkrupp AG in gleicher Höhe beteiligt bleiben. Hintergrund: Kretinsky wurde in Deutschland durch seine Beteiligung am Handelskonzern Metro bekannt.
Von der Beteiligung des tschechischen Unternehmers verspreche sich die Führung von Thyssenkrupp einen Zugang zu günstigem Strom, hieß es in dem Bericht weiter. Kretinsky kontrolliert die ostdeutschen Braunkohleverstromer Mibrag und Leag und plant zudem den Bau von Solar- und Windkraftparks, mit deren Leistung die Stahlwerke mit grünem Strom versorgt werden könnten. Den bisherigen Überlegungen zufolge würden der Konzern und Kretinskys Firma EP Holding das Stahlgeschäft zusammen führen. "Damit geben wir Sicherheit, dass Thyssenkrupp Steel langfristig bestehen wird", heiße es aus dem Umfeld der Beteiligten. Sollte es zu finanziellen Engpässen kommen, stünden zukünftig zwei Eigner bereit, um Kapital nachzuschießen.
An der Börse sorgte der Bericht für Begeisterung. Die Thyssenkrupp-Aktie sprang kurz vor Handelsschluss kräftig nach oben und beendete den Handel sechseinhalb Prozent höher.
Das sind gute Nachrichten, zumal Thyssenkrupp selbst bereits seit Jahren eine Konsolidierung beim Stahl anstrebt. Die unterbewertete Aktie dürfte weiter steigen und hat gute Chancen, kurzfristig den hartnäckigen Widerstand bei 7,50 Euro zu überwinden.
(Mit Material von dpa-AFX)
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