Nach der zweiten Gewinnwarnung im laufenden Jahr geriet die Aktie in der vergangen Woche stark unter Druck und gab um bis zu 13 Prozent nach. In Folge der Horrornachricht äußerten sich einige Analysten zu Wort. Ein einheitlicher Tenor lässt sich trotz der Schieflage des Konglomerats nicht finden. Hier die Zusammenfassung der Neueinschätzungen!
Für Seth Rosenfeld vom Analysehaus Jefferies stellt die zweite Gewinnwarnung des Industriekonzerns in diesem Jahr einen weiteren Dämpfer für das Vertrauen der Anleger dar. Insbesondere die schwachen Barmittelzuflüsse geben ihm zu Denken und ließen Raum für Skepsis am neuen Vorstandschef Kerkhoff. Das Kursziel reduzierte der Experte auf 24 Euro, er gibt aber weiterhin eine Kaufempfehlung ab.
Auch Jens Münstermann von der LBBW hat das Ziel nach Bekanntgabe der Gewinnwarnung gesenkt. Nach einer Neugewichtung potenzieller Strafzahlungen in Verbindung mit Preisabsprachen im Stahlgeschäft und zusätzlichen Problemen im operativen Geschäft ergibt das Modell des Analysten einen fairen Wert von 18 Euro je Aktie. Die Einstufung „Halten“ wird beibehalten.
Commerzbank uneinig
Die Commerzbank hatte unterdessen ihre Einschätzung "Buy" mit Ziel 30 Euro zunächst belassen. Laut Meldung vom Freitag basiere die Warnung weitgehend auf Sondereffekten. Darüber hinaus komme die mögliche Kartellstrafe nicht überraschend. Am Montag reagierte die CoBa allerdings doch und senkte das Kursziel auf 26 Euro. Experten von Kepler Cheuvreux und Baader Helvea blieben indes bei ihren Einschätzungen mit Ziel 35 Euro beziehungsweise 25 Euro.
Die Konsensschätzung für das Essener Unternehmen liegt bei 24,17 Euro, was bei aktuellem Kursniveau eine Performance von fast 40 Prozent bedeuten würde. Auch eine Übernahme scheint angesichts der niedrigen Bewertung möglich. Anleger sollten aufgrund der vielen Probleme bei ThyssenKrupp aktuell trotzdem nicht einsteigen und das Geschehen besser von der Seitenlinie beobachten.