Der Krieg in der Ukraine hat an der Börse vor allem Unternehmen aus zyklischen Branchen schwer zugesetzt. Stahlaktien konnten sich diesem Abverkauf allerdings entziehen und präsentieren sich vielmehr stark. DER AKTIONÄR nennt die Gründe für die starke Performance von ThyssenKrupp, Salzgitter und Klöckner & Co.
Im Rohstoffsektor überwiegt derzeit noch der Anstieg der Preise gegenüber dem drohenden Rückschlag für die Konjunktur. Beim Stahlpreis spielen hier zwei wichtige Punkte eine Rolle. Zum einen ist die Ukraine ein durchaus wichtiger Stahlexporteur, der nun wegfällt. Zum anderen hat der russische Stahlriese Severstal laut einem Bericht der Agentur Tass alle Lieferungen in die EU gestoppt.
Beides zusammen sorgt für eine Verknappung des Angebots, die länger andauern dürfte. Während die Produktion in der Ukraine wegen der Kriegshandlungen auf längere Zeit ausfallen dürften, reagiert Severstal auf die Sanktionen gegen Haupteigentümer Alexej Mordaschow, der hierzulande vor allem durch sein Engagement bei TUI bekannt ist. Severstal will den eigenen Stahl nun auf alternative Märkte wie etwa den Nahen Osten, Asien oder Südamerika umleiten.
Angesichts der Sanktionen könnten nach Severstal auch die Exporte weiterer russischer Stahlkonzerne wegbrechen. Für die deutschen Produzenten ThyssenKrupp und Salzgitter sind möglicherweise steigende Stahlpreise natürlich positiv zu werten. Auch der Stahlhändler Klöckner & Co profitiert. Angesichts des starken Sentiments könnten die Papiere auch nach dem jüngsten Anstieg noch weiter zulegen.