Im weiterhin schwachen Marktumfeld konnten die Stahlaktien an der deutschen Börse ihre frühen Gewinne ebenfalls nicht verteidigen. Dabei profitieren Thyssenkrupp, Salzgitter und Klöckner & Co von den jüngsten Entwicklungen rund um die Lockdowns in China. Die Chartbilder der Konzerne unterscheiden sich allerdings nach wie vor deutlich.
Durch neue Lockdown-Maßnahmen sind die Preise am Terminmarkt für das wichtige Stahl-Vorprodukt Eisenerz etwas zurückgekommen. Hintergrund: Die chinesische Industriestadt Tangshan, die als Stahlzentrum gilt, wird davon getroffen, weshalb die Weltnachfrage nach Eisenerz sinkt. Parallel dazu kommen weniger Kapazitäten auf den Weltmarkt. Zudem will die chinesische Regierung offenbar die Emissionen bei der Stahlproduktion weiter senken, was ebenfalls ein rückläufiges Angebot bedeuten könnte.
Bei Thyssenkrupp gab es zudem einmal mehr eine klare Kaufempfehlung. Die Credit Suisse hat das Kursziel zwar leicht von 17,50 auf 16,50 Euro gesenkt, sieht damit aber immer noch satte 140 Prozent Potenzial. Die Einstufung lautet entsprechend „Outperform“. Der Kurs spiegle die laufenden Umstrukturierungen nicht wider, so Analyst Carsten Riek. Nach den Belastungen durch den Ukraine-Krieg sieht er die Aktie jetzt als „Top Pick“ im Sektor.
Bei Salzgitter und Klöckner & Co sind die Chartbilder trotz der schwierigen Lage für die Stahlbranche weiterhin gut. Wer investiert ist, kann hier vorerst an Bord bleiben. Bei Thyssenkrupp dagegen fehlt weiter das Vertrauen der Anleger in den tiefgreifenden Umbau. Angesichts des schwachen Chartbilds sollten trotz günstiger Bewertung lediglich sehr spekulativ ausgerichtete Anleger ein Investment in Betracht ziehen.