Die Entwicklung in der Stahlbranche sorgt seit Monaten für Aufsehen. In den vergangenen Tagen hat dabei ThyssenKrupp die Schlagzeilen dominiert. Eine mögliche Fusion mit dem Wettbewerber Tata wäre ein großer Schritt bei der lange ersehnten Konsolidierung. Das wichtige Thema China geriet dadurch etwas in Vergessenheit.
Die Entwicklung im Reich der Mitte sollte jedoch nach wie vor genau beobachtet werden. Chinesische Stahlimporte haben schließlich dafür gesorgt, dass die Stahlpreise einbrachen. Bei ThyssenKrupp sind die Folgen heute noch in der angeschlagenen Bilanz sichtbar. Auch Salzgitter und Klöckner & Co litten unter der schwachen Entwicklung. Inzwischen hat sich die Situation aber gebessert.
Die Stahlnachfrage steigt und die Schutzzölle der EU zeigen Wirkung. Es lohnt sich derzeit nicht, die Preisdifferenzen beim Stahl zwischen Europa und China auszunutzen. Hinzu kommen gute Neuigkeiten. Aufgrund einer Umweltschutzaktion hat die chinesische Regierung die Hochöfen in der Region Hebei dazu angehalten, ihre Produktion herunterzufahren. Durch ein geringeres Angebot im Kerngebiet der Stahlindustrie sollten die Preise wieder anziehen. Positiv: Der Trend dürfte bis Mitte kommenden Monats anhalten, da das Wiederanfahren der Hochöfen einige Zeit dauern wird.
Unterschiedliche Vorzeichen
Steigende Stahlpreise sind grundsätzlich ein gutes Zeichen. Unter den deutschen Werten ist vor allem Salzgitter abhängig von deren Entwicklung. Auf dieser Seite würde auch eine Fusion von ThyssenKrupp und Tata Steel weiteren Schwung verleihen. Anleger bleiben sowohl bei Salzgitter als auch bei ThyssenKrupp an Bord. Beim DAX-Konzern wäre bei einem Abschluss der Verhandlungen ohnehin eine Neubewertung nötig. Dann wären sogar Kursziele im Bereich von 30 Euro möglich.
Beim Stahlhändler Klöckner & Co ist die Sache etwas anders. Ein Anstieg der Stahlpreise ist allerdings ebenfalls förderlich, da der Warenbestand an Wert gewinnt. Trotz der zuletzt angehobenen Prognose kommt die Aktie aber derzeit nicht vom Fleck. Solange das Chartbild derart angeschlagen bleibt – es droht sogar ein Fall nach unten aus dem langfristigen Seitwärtstrend –, sollten Anleger die Füße still halten.