Stahlaktien gehörten in den vergangenen Monaten zu den schwächsten Werten auf dem Kurszettel. Niedrige Preise, Billigimporte und eine schwächelnde Konjunktur verhagelten den Konzernen das Geschäft. Doch am Donnerstag legen ThyssenKrupp, Salzgitter oder Klöckner & Co deutlich zu. Verantwortlich dafür sind optimistische Aussagen des Weltmarktführers ArcelorMittal, der sogar zweistellig zulegt.
Dabei waren die Zahlen von ArcelorMittal alles andere als berauschend. Nachdem im Vorjahr unter dem Strich noch ein Gewinn von mehr als fünf Milliarden Dollar erzielt wurde, stand 2019 ein Minus von rund 2,5 Milliarden Dollar zu Buche. Neben dem schwachen Geschäft sorgten auch hohe Abschreibungen für den Milliardenverlust.
Allerdings sieht ArcelorMittal erste Anzeichen einer Stabilisierung der Nachfrage. Der Konzern wies dabei auf die inzwischen niedrigen Lagerbestände bei Kunden hin. Das sorgt bei Anlegern für Hoffnung, dass branchenweit der Tiefpunkt erreicht sein könnte.
Klar ist aber auch, dass die Liste der Belastungsfaktoren für die Stahlkocher lang bleibt. Hohe Eisenerzpreise, die nicht an die Kunden weitergegeben werden können, die Schwäche der Autobranche, der Handelskrieg oder die anhaltenden Billigimporte drücken auf die Gewinne. Auch wenn es Licht am Ende des Tunnels gibt, scheint zumindest eine schnelle Wende zum Guten weiter unwahrscheinlich.
Für Trader bleiben die zyklischen Stahlaktien interessant. Wer langfristig investiert, sollte aber nach wie vor einen Bogen um die Branche machen. Das Risiko bleibt zu hoch. Auf der Kaufliste des AKTIONÄR steht lediglich der Stahlhändler Klöckner & Co. Die Aktie notiert deutlich unter dem Wert ihrer Lagerbestände, zudem kursiert eine latente Übernahmefantasie. Hier lassen Anleger die deutlichen Gewinne der vergangenen Monate laufen.