Die deutschen Stahlaktien haben sich zuletzt unterschiedlich entwickelt. Während sich Salzgitter und Klöckner & Co auf Rekordjagd befinden, hängt die Aktie von Thyssenkrupp seit der gekappten Cashflow-Prognose durch. Unabhängig von der kurzfristigen Entwicklung bleiben bezüglich der langfristigen Ausgestaltung des Stahlmarkts viele Fragen offen, ein „Stahlgipfel“ bleibt deshalb Thema.
Nordrhein-Westfalens SPD-Vorsitzender Thomas Kutschaty hat nun vor dem Hintergrund der schwierigen Lage in der Stahlindustrie erneut einen solchen „Stahlgipfel“ gefordert. „Daran müssen die übrigen Länder der Stahlallianz sowie die Tarifpartner teilnehmen“, sagte Kutschaty am Dienstag bei einem Besuch des Gesamtbetriebsrats der Thyssenkrupp-Stahlsparte in Duisburg.
Nach Ansicht des SPD-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im Mai soll das Land Nordrhein-Westfalen diesen Gipfel organisieren. „Das Land darf die Beschäftigten von Thyssenkrupp Steel in dieser Situation nicht alleine lassen. Nordrhein-Westfalen muss ein starker Stahlstandort bleiben“, so Kutschaty weiter. Der 2018 gegründeten Stahlallianz gehören mehrere Bundesländer mit Stahlindustrie an.
„Die Herausforderungen für unseren Stahlbereich sind enorm“, sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Thyssenkrupp Steel Europe AG, Tekin Nasikkol. Der eingeschlagene Weg mit der Modernisierung der Anlagen und die Transformation hin zu CO2-freier Stahlproduktion dürfe nicht gefährdet werden. „Sie muss sogar beschleunigt werden. Wir sind die Basis für das Industrieland NRW und wollen das in Zukunft auch bleiben.“
Unterstützung durch die Länder wäre für die Stahlsparte zu begrüßen, auch wenn der Ausgang eines Stahlgipfels noch völlig offen ist. Kurzfristig gilt an der Börse: Bei den trendstarken Werten von Klöckner & Co und Salzgitter können Trader vorerst weiter auf steigende Kurse setzen. Bei Thyssenkrupp bleibt die Cashflow-Thematik ein Problem. Anleger warten vorerst, ob das Kauflimit bei 7,65 Euro noch abgeht.
Mit Material von dpa-AFX