Im schwachen Marktumfeld verliert die Aktie von Thyssenkrupp zu Wochenbeginn nach der jüngsten Erholung wieder deutlich an Boden. Rund vier Prozent tiefer notiert der in der Krise steckende MDAX-Konzern nach Berichten, dass der Konzern die Pläne zur Herstellung von sogenanntem grünem Stahl auf den Prüfstand stellt.
Eines von vier Prüfszenarien sehe den Baustopp der für die Stahlherstellung mit Wasserstoff notwendigen Direktreduktionsanlage vor, berichtete das Handelsblatt am Sonntag unter Berufung auf nicht genannte Quellen im Unternehmen. Dadurch müsste die Thyssenkrupp-Stahlsparte wahrscheinlich im Vorfeld geflossene staatliche Subventionen von rund einer halben Milliarde Euro zurückzahlen. Die Regierung habe unterdessen aus Sorge an der Rückzahlungsfähigkeit der Sparte Gespräche mit dem Mutterkonzern aufgenommen, hieß es weiter unter Berufung auf Regierungskreise.
Neben dem möglichen Stopp des Projekts prüfe der Konzern drei weitere Optionen. Dabei könnte der Betrieb auf andere Ofentypen umgestellt werden. Ein Thyssenkrupp-Sprecher geht auf Nachfrage des Handelsblatts derzeit davon aus, dass die Direktreduktionsanlage unter den bekannten Bedingungen realisiert werde. Der Konzern möchte an seiner Transformation festhalten.
Der Vorstand habe den Aufsichtsrat unterdessen über eine zu erwartende Kostensteigerung informiert. Gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte ein Sprecher, dass mögliche Zusatzkosten beim Bau der Anlage keine Auswirkungen auf die von Bund und Ländern versprochenen Subventionen habe.
Ein Scheitern der grünen Transformation beim Stahl wäre sowohl für Thyssenkrupp als auch für den Bund ein Debakel. Immer wieder wurde die Bedeutung der Herstellung von klimafreundlichem Stahl betont. Dies zeigt einmal mehr, wie viele Baustellen der Konzern noch immer hat. Nach der jüngsten Erholung steht auch die Aktie nun wieder unter Druck. Ein Einstieg drängt sich nach wie vor nicht auf.
Mit Material von dpa-AFX
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