Nach dem starken IPO hat die Euphorie rund um Thyssenkrupp Nucera schnell deutlich abgenommen. Seit Anfang November hat die Aktie, die inzwischen in den SDAX aufgestiegen ist, aber einen Boden ausgebildet. Im vierten Quartal 2022/23 hat sich das Geschäft nun gut entwickelt, allerdings droht im neuen Geschäftsjahr ein operativer Verlust.
Der Elektrolyse-Spezialist Nucera ist im vergangenen Geschäftsjahr dank des Hochlaufens seines Wasserstoffgeschäfts kräftig gewachsen. So kletterte der Umsatz 2022/23 um 70 Prozent auf 652,8 Millionen Euro, wie die Tochter des Industriekonzerns Thyssenkrupp am Montag in Dortmund mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte von 8,8 Millionen auf 23,8 Millionen Euro zu. Unter dem Strich verdiente Thyssenkrupp Nucera mit 22,5 Millionen Euro ebenfalls ein Vielfaches mehr, nach sechs Millionen Euro im Vorjahr. Dabei profitierte das Unternehmen auch von einem guten Schlussquartal, in dem die Ergebnisse besser ausfielen als von Analysten angenommen.
Für das neue Geschäftsjahr 2023/24 kündigte der Elektrolyse-Spezialist ein weiteres Umsatzwachstum im mittleren zweistelligen Prozentbereich an. Das Hochlaufen des Wasserstoffgeschäfts wird die Ergebnisse jedoch belasten, wie das Unternehmen erläuterte. So geht Thyssenkrupp Nucera von einem operativen Verlust im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich aus.
Die Entwicklung bei Thyssenkrupp Nucera stimmt, das Unternehmen ist auf Wachstumskurs und hat auch deutlich mehr Geld verdient. Der drohende Verlust im neuen Geschäftsjahr sollte Anleger nicht beunruhigen und kommt angesichts der hohen Investitionen nicht überraschend. Dennoch: An der Börse gibt es aktuell dynamischere und spannendere Werte als Nucera. Ein Neueinstieg drängt sich auch angesichts des Chartbilds noch nicht auf. Die Aktie gehört auf die Watchlist.
Mit Material von dpa-AFX