Mit einem Kursplus von 16 Prozent ist die Aktie von Thyssenkrupp Nucera am Dienstag aus dem Handel gegangen. Nachdem die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr besser ausgefallen sind als befürchtet, ist die Aktie auf den höchsten Stand seit Juli geklettert. Die ersten Stimmen sind inzwischen auch da.
Der Elektrolysespezialist Nucera machte im abgelaufenen Jahr zwar operativ einen Verlust und zeigte sich auch für 2024/25 eher vorsichtig. Die langfristigen Wachstumsaussichten sollen aber intakt, zudem waren die Erwartungen am Markt bereits zuvor deutlich zurückgeschraubt worden.
In einem schwierigen Marktumfeld würden die Ergebnisse und der Ausblick von Nucera weitgehend im erwarteten Rahmen liegen, ordnete RBC-Analyst Erwan Kerouredan die Zahlen ein. Yoann Charenton von Bernstein hatte vor allem den Ausblick im Fokus, der in der Mitte der Spanne die Erwartungen getroffen habe, während die Zahlen sogar besser waren als gedacht. Auch Michele della Vigna von Goldman Sachs lobte die operative Marge, die besser als der Konsens ausgefallen sei – auch wenn Nucera operativ noch immer nicht profitabel sei.
Während bei der Einordnung der Zahlen also durchaus Einigkeit herrscht, zeigt sich bei den Kurszielen eine starke Diskrepanz. Die RBC sieht mit einem Kursziel von 22 Euro viel Potenzial, auch Bernstein traut der Aktie bei einem fairen Wert von 20 Euro fast eine Verdopplung zu. Weniger optimistisch ist dagegen Goldman Sachs mit einem Kursziel von 10,50 Euro etwa auf dem derzeitigen Niveau des Kurses.
Der starke Kurssprung nach den Zahlen überrascht, da diese auch nicht mehr als solide waren. Doch offenbar ist es bei Nucera zu einem kräftigen Short-Squeeze gekommen. Charttechnisch hat sich das Bild mit dem Mehrmonatshoch nun deutlich aufgehellt. Ein Einstieg drängt sich für Anleger dennoch nicht unbedingt auf, da Wasserstoffaktien an der Börse vorerst weiter einen schweren Stand haben dürften.