Mit einem Kursgewinn von rund vier Prozent kann sich die Aktie von Thyssenkrupp am Montag weiter von den jüngsten Tiefs lösen. Schwung verleiht ein Medienbericht über fortgeschrittene Gespräche mit dem Finanzinvestor Carlyle bezüglich eines möglichen Verkaufs der U-Boot-Sparte Marine Systems.
Unter Berufung auf Insider berichtet Bloomberg, dass Thyssenkrupp noch in dieser Woche bekanntgeben könnte, in weit gediehenen Verhandlungen zu stehen. Es geht dabei um einen Mehrheitsanteil für Carlyle, der Kaufpreis könnte einschließlich der Übernahme von Schulden bei rund 1,5 Milliarden Euro liegen.
Noch sei ein Abschluss des Deals aber nicht sicher. Carlyle wollte sich bei Bloomberg nicht äußern. Thyssenkrupp bestätigte lediglich, dass man verschiedene Optionen für den Bereich prüfe und auch mit der Bundesregierung spreche.
Deutschland soll demnach einen Minderheitsanteil von rund 25 Prozent an Marine Systems übernehmen. Die Unterstützung durch den Staat gilt als besonders wichtig, da Werften Kunden beim Auftragseingang milliardenschwere Garantien zugestehen, um die Fertigstellung der Boote zu sichern. Für Finanzinvestoren wie Carlyle wäre dies kaum wirtschaftlich zu stemmen. Der Bund dagegen als Miteigner ist stark und vertrauenswürdig genug, dass wichtige Kunden wohl auf die Garantien verzichten würden.
Neben der Stahlsparte versucht Thyssenkrupp bereits seit Langem auch bei der Marinesparte eine tragfähige Lösung für die Zukunft zu finden. Sollte hier nun ein Abschluss gelingen, wäre dies ein echter Lichtblick, da beim Stahl weiterhin viele Fragezeichen offenbleiben – echte Fortschritte bei den Gesprächen mit dem tschechischen Energiekonzern EPH sind nach wie vor nicht zu verzeichnen.
Thyssenkrupp steht an der Börse seit Monaten unter Druck. Ein erfolgreicher Deal mit Carlyle könnte kurzfristig für etwas Belebung sorgen. Doch es bleiben viele offene Fragen beim Umbau. Anleger sollten vor einem Neueinstieg nach wie vor abwarten, bis sich auch beim Stahl etwas tut.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.