Sinkende Stahlpreise im Handelsgeschäft haben dem Industriekonzern Thyssenkrupp im ersten Quartal einen Ergebnisrückgang eingebrockt. So ging das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) in den drei Monaten bis Ende Dezember um ein Drittel auf 254 Millionen Euro zurück, wie das Unternehmen am Dienstag in Essen mitteilte.
Das war jedoch deutlich besser als von Analysten im Vorfeld erwartet. Ebenfalls negativ wirkte sich der Verkauf von Randbereichen aus, wie etwa das Bergbaugeschäft. Unter dem Strich verdiente Thyssen mit 75 Millionen Euro 29 Prozent weniger.
So verdiente Thyssenkrupp im Stahlhandel erheblich weniger als im Vorjahr, als dieser dank des Preisbooms noch den Löwenanteil zum operativen Ergebnis beigetragen hatte. Das klassische Stahlgeschäft hingegen konnte sein Ergebnis trotz deutlich höherer Rohstoff- und Energiekosten verbessern – hier wirkten längerfristige Verträge positiv, so dass der Bereich nur geringfügig von den niedrigeren Spotmarktpreisen betroffen war. Stark gestiegene Kosten sorgten hingegen für schwächere Ergebnisse im Geschäft mit Industriekomponenten.
Der Konzernumsatz lag mit neun Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Der Auftragseingang ging um zwölf Prozent auf knapp 9,2 Milliarden Euro zurück. Dagegen verbesserte sich der bei Analysten viel beachtete Mittelfluss vor Fusionen und Übernahmen deutlich, blieb aber weiterhin negativ. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 bekräftigte Thyssenkrupp und rechnet weiter mit einem operativen Ergebnisrückgang und einem "mindestens" ausgeglichenen Jahresüberschuss. "Und wir setzen alles daran, unser Cashflow-Ziel im laufenden Geschäftsjahr zu erreichen", sagte Finanzvorstand Klaus Keysberg laut Mitteilung. Dieser soll ebenfalls "mindestens" ausgeglichen sein.
Die Aktie von Thyssenkrupp hat sich seit ihrem Tief Ende September deutlich erholen können. Gelingt dem Papier nun der Ausbruch über den mittelfristigen Abwärtstrend sowie das Januarhoch bei 7,60 Euro wäre dies ein neues positives Signal für die Aktie. Vorbörslich notiert die Aktie bei Lang & Schwarz im Plus. Wichtige Unterstützungen sind das Septemberhoch 2022 sowie die 200-Tage-Linie.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.