Nach wie vor zeigen sich die Papiere von ThyssenKrupp hochvolatil. Die Bullen setzen auf den milliardenschweren Verkauf der Aufzugssparte und die günstig scheinende Bewertung, während die Bären die schwache Bilanz, die Auswirkungen der Rezession sowie die hausgemachten Probleme in den Vordergrund rücken. Die Experten von Jefferies zählen zu den Optimisten., sie halten eine Verdopplung der Aktie für möglich.
Die Corona-Pandemie habe Ende des ersten Quartals die gesamte Branche belastet, so Analyst Alan Spence vor den Zahlen, die ThyssenKrupp am 12. Mai präsentieren wird. Im zweiten Quartal dürften die Auswirkungen aber noch stärker zu spüren sein. Er kürzte deshalb zwar sein Kursziel von 11,25 Euro auf 10,50 Euro, beließ die Einstufung aber auf „Buy“. Auf dem aktuellen Niveau traut er der Aktie damit beinahe eine Verdopplung zu.
Angesichts der 17 Milliarden Euro, die ThyssenKrupp für den Verkauf der Aufzugssparte bekommt, erscheint die aktuelle Bewertung des Konzerns von gerade einmal 3,4 Milliarden Euro tatsächlich enorm günstig. Allerdings dürfte das Geld für die Deckung der Pensionsverpflichtungen, die Tilgung der hohen Schulden und Investitionen in die verbleibenden Geschäfte bereits weitgehend verplant sein. Es kommt nun darauf an, dass Konzernchefin Martina Merz eine tragfähige Strategie für die Zukunft präsentiert, die zeigt, wie mit dem zyklischen Stahl als Kern des Konzerns mittelfristig Geld verdient werden kann.
Die Corona-Pandemie kommt zur Unzeit. Aktuell ist es naturgemäß schwierig, langfristige Entscheidungen zu treffen. Doch die Zeit spielt gegen ThyssenKrupp. Es müssen Lösungen gefunden werden. DER AKTIONÄR ist dabei weniger optimistisch als Jefferies. Anleger sollten das Risiko weiter nicht eingehen und keine Long-Positionen eingehen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: ThyssenKrupp