Es ist ein radikaler Strategieschwenk, den ThyssenKrupp derzeit umsetzt. Die Aufzugsparte verlässt das Konglomerat, dafür wurden die Stahlfusion mit Tata und die Zweiteilung des Konzerns abgeblasen. Nachdem das Stahlgeschäft nun doch im Konzern verbleibt, sieht es aber nach personellen Konsequenzen aus.
Am Montag teilte ThyssenKrupp mit, dass Andreas Goss, der langjährige Chef der Stahlsparte vor dem Aus stehe. Aktuell werden demnach „Gespräche zur Auflösung seines Vertrags geführt“. Seit 2014 ist Goss bereits Chef der Stahlsparte, doch das gescheiterte Projekt mit Tata soll nun sein letzter großer Auftritt gewesen sein.
Doch auch für den potenziellen Nachfolger bleibt das Stahlgeschäft schwierig. So stehen Handelskrieg und Brexit auf der einen Seite, die Angst vor einer sich abkühlenden Konjunktur auf der anderen Seite. Die Sorgen, dass die Nachfrage und die Margen zurückgehen, sind deshalb nicht unberechtigt. Zudem untermauern die Insolvenz von British Steel und der dramatische Kursverfall beim Weltmarktführer ArcelorMittal, wie schwer das Umfeld für die Konzerne derzeit ist.
Kauflimit weiter im Markt
Es kommt nicht völlig überraschend, dass die neue Strategie auch mit neuem Personal angegangen wird. ThyssenKrupp muss nun aber beweisen, dass tatsächlich mehr Werte in dem Konglomerat schlummern als die acht Milliarden Euro Marktkapitalisierung widerspiegeln. Die Aufspaltung der Aufzugsparte sollte dafür sorgen.
Neueinsteiger müssen deshalb aber nicht in Hektik verfallen. Aufgrund der anhaltend hohen Unsicherheiten ist zunächst einmal auch ein Rücksetzer und ein Test des Mehrjahrestiefs möglich. Mutige belassen das Kauflimit bei 11,20 Euro unverändert im Markt.