Die Aktie von Thyssenkrupp notiert derzeit so hoch wie seit Juli nicht mehr. Nach den weniger schwach als befürchtet ausgefallenen Quartalszahlen zuletzt kamen wieder neue Käufer in den Markt. Die Schlagzeilen bestimmt aber der angekündigte Stellenabbau, bei dem sich jetzt auch die Politik einschaltet.
Bundeskanzler Olaf Scholz erinnerte daran, dass der Staat dem Unternehmen Hilfsmittel für die Transformation zur grünen Stahlproduktion gewähre und dies mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen verbinde. Er appellierte deshalb an Thyssenkrupp, Stahlproduktion und Arbeitsplätze in Deutschland zu halten.
Es gehe dabei generell um die Frage, ob man die ganze Kette der Stahlproduktion in Deutschland halten wolle oder nicht. Er sei dafür, so Scholz. „Deshalb kämpfe ich für die Industriearbeitsplätze in Deutschland und für einen klaren, pragmatischen Kurs in Richtung Zukunft.“ Die Überkapazitäten beim Stahl würden drohen die heimische Industrie kaputt zu machen, sagte Scholz darüber hinaus. Die Schutzmaßnahmen, die der Europäischen Kommission zur Verfügung stehen würden, müssten deshalb auch alle angewendet werden.
Thyssenkrupp hatte zu Wochenbeginn angekündigt, bis 2030 die Zahl der Arbeitsplätze massiv zur reduzieren. Von derzeit 27.000 Jobs in der Stahlsparte sollen 5.000 in Produktion und Verwaltung gestrichen werden. Weitere 6.000 Stellen sollen durch Ausgliederungen auf externe Dienstleister oder den Verkauf von Geschäftstätigkeiten wegfallen.
Die Baustellen bei Thyssenkrupp sind nach wie vor die gleichen. Auch wenn sich die Aktie zuletzt etwas erholt und von den Tiefs gelöst hat, bleiben viele Fragen offen. Vor allem die Zukunft des krisengebeutelten Stahls muss sinnvoll gelöst werden, damit der nachhaltige Befreiungsschlag gelingen kann. DER AKTIONÄR bleibt vorsichtig gestimmt. Anleger sollten weiter an der Seitenlinie abwarten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.