Nachdem die Thyssenkrupp-Aktie bereits am gestrigen Montag knapp drei Prozent verloren hat, geht es am heutigen Dienstag mit einem Minus von fast vier Prozent kurz nach Handelsbeginn weiter abwärts. Grund ist eine erste Äußerung von NRW-Wirtschaftsministerin Neubauer, sollte Thyssenkrupp den sogenannten „grünen Umbau“ tatsächlich stoppen (DER AKTIONÄR berichtete).
NRW-Wirtschaftsministerin Neubauer stellte in einem Interview mit der Rheinischen Post klar, dass Thyssenkrupp die für den Bau der Direktreduktionsanlage zugesagten Fördergelder in Milliardenhöhe zurückzahlen müsse, sollte das Unternehmen die Umbaupläne stoppen. Hintergrund sind die gestiegenen Baukosten, die den Konzern dazu veranlasst haben, die Wirtschaftlichkeit des Projekts zu überprüfen.
"Thyssenkrupp scheint derzeit alles auf den Prüfstand zu stellen, das beobachte ich sehr aufmerksam", so Neubaur weiter. "Wir gehen davon aus, dass Thyssenkrupp das von Bund und Land geförderte Projekt der Direktreduktionsanlage umsetzen wird. Für NRW ist das die größte Einzelförderung in der Geschichte des Landes. Wir haben gemeinsam mit dem Bund in Brüssel für die Genehmigung der Beihilfe gekämpft. Die Arbeitnehmerseite betont, wie wichtig die grüne Anlage für den Erhalt des Stahlstandortes NRW ist – das kann ich nur unterstreichen.“
Bislang sei der Konzern nicht mit der Bitte nach mehr Förderung auf das Land zugekommen. Neubaur fordert von Konzern-Chef Miguel López, die Arbeitnehmer endlich einzubeziehen: "Die Förderung der Anlage ist kein Blanko-Scheck. Die Arbeitnehmer haben den Ernst der Lage erkannt, sie sind zum Ziele der Standortsicherung zu schmerzhaften Einsparungen bereit - wenn fair mit ihnen umgegangen wird. Darum ist es wichtig, dass der Vorstand seine Blockade aufgibt."
Die Situation rund um den grünen Umbau bleibt angespannt. Thyssenkrupp steht am Scheideweg: Ein Baustopp könnte langfristig die Wettbewerbsfähigkeit gefährden, während die steigenden Kosten den Konzern finanziell weiter unter Druck setzen. Ein Einstieg drängt sich nach wie vor nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.