Die Unruhe bei ThyssenKrupp ist groß. Aktivistischen Investoren wie Paul Singer oder Cevian geht der Umbau des DAX-Konzerns zu langsam. Vorstandschef Heinrich Hiesinger hat seine Strategie nun allerdings erneut verteidigt. Nach gut zweijährigen Verhandlungen treibt er einen Beschluss über ein Joint Venture der Stahlsparte mit Tata Steel voran.
Die Entscheidung über das angestrebte Gemeinschaftsunternehmen müsse in den kommenden Wochen zum Abschluss gebracht werden, hieß es in einer Mitarbeiter-Info, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Bis Ende des Monats soll laut Insidern zudem geklärt sein, wie die Bewertungslücke zwischen ThyssenKrupp und Tata geschlossen wird. „Der Prozess dauert doch deutlich länger, als wir zu Anfang erwartet hatten“, räumte Hiesinger ein. Bereits seit 2016 wird über die Bildung eines neuen Branchenriesen verhandelt.
Hiesinger ging zudem auf das Verhältnis zu Singer und Cevian ein. „Wir führen auch regelmäßig Gespräche mit Investoren.“ Dabei kämen auch unterschiedliche Auffassungen oder Einschätzungen zur Sprache. „Auch gibt es Aktionäre, die sich aktiver einbringen und Einfluss auf das Management nehmen wollen als andere. Wir als Management setzen dabei auf einen konstruktiven Dialog mit allen Investoren.“ Der Konzern habe beim Umbau so viel erreicht. Insbesondere bei der Tochter Industrial Solutions gebe es aber noch einige Baustellen.
Neubewertung weiter möglich
Es bleibt spannend bei ThyssenKrupp. Die Abspaltung der Stahlsparte wäre nur der erste Schritt. Weitere Maßnahmen sollen folgen, um verborgene Werte zu heben. Unter dem Druck der aktivistischen Investoren könnte der Umbau schneller von statten gehen. Eine Neubewertung der Aktie wäre dann vonnöten. Spekulative Anleger setzen auf dieses Szenario und greifen zu.