Nach der Talfahrt der vergangenen Monate haben steigende Preise für Eisenerz, Aluminium und Betonstahl dem angeschlagenen Stahlhersteller Thyssenkrupp eine Atempause verschafft. Die Aktie des Essener Unternehmens steigt am heutigen Mittwoch um 3,5 Prozent. Der Konflikt zwischen Management und Arbeitnehmern spitzt sich derweil weiter zu.
Vor dem Hintergrund einer anstehenden Aufsichtsratssitzung schlägt die IG Metall Alarm. „Wir müssen uns wehren und López stoppen – jetzt!“, forderte die Gewerkschaft in einem deutlichen Appell. Gemeint ist damit Thyssenkrupp-Chef Miguel López, der für die Stahltochter einen noch strengeren Sparkurs fordert, der möglicherweise zur Schließung mehrerer Standorte führen könnte. „Stahl würde halbiert. Ein Horror“, so die IG Metall weiter.
Bereits in der letzten Aufsichtsratssitzung der Stahltochter Anfang August konnte keine Einigung über den Finanzbedarf von Steel Europe erzielt werden. Der Stahlvorstand sieht einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf von 1,3 Milliarden Euro über die bereits zugesagten Hilfen hinaus, wie Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel berichtete. Ein Gutachten soll Klarheit schaffen, doch die Ergebnisse könnten erst Ende des Jahres vorliegen. Die IG Metall kritisiert scharf: „Zwischen dem, was López bereit ist zu geben, und dem, was wir und der Stahlvorstand als notwendig erachten, klafft eine Lücke in Milliardenhöhe.“
Thyssenkrupp kämpft weiter mit vielen Baustellen. Vor allem der Konflikt mit den Arbeitnehmern dürfte sich noch länger hinziehen. An der Börse kommt das nicht gut an. Die Zugewinne heute sind derzeit nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Anleger bleiben weiterhin an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.