Der Umbau bei ThyssenKrupp benötigt viel Zeit. Zumindest die Fusion der zyklischen Stahlsparte mit dem indischen Wettbewerber Tata galt allerdings als so gut wie abgemacht. Doch nun droht die IG Metall wieder mit einem Nein. Aus finanzieller Sicht könnte ein Scheitern fatale Folgen für den Gesamtkonzern haben.
Die IG Metall droht mit der Ablehnung des Deals, da sie Bedenken wegen Vereinbarungen des Tata-Managements in den Niederlanden mit den dortigen Gewerkschaften hat. Angeblich soll das lukrative Werk die Gewinne nicht in das Joint Venture (JV) einbringen, sondern selbst darüber verfügen dürfen. „Sollte sich das bewahrheiten, ist das für uns nicht akzeptabel“, so der IG-Metall-Gewerkschaftssekretär und stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats der ThyssenKrupp AG Markus Grolms.
Es ist nachvollziehbar, dass die deutsche Seite nicht alleine für die Risiken des JV einstehen will. ThyssenKrupp muss dafür sorgen, dass auch in den Niederlanden eine für alle Seiten annehmbare Vereinbarung getroffen wird. Mit der IG Metall wurde eigentlich bereits im Dezember eine Einigung erzielt. Bei einem Scheitern des Tata-Deals würde die Suche nach einem neuen Partner Jahre dauern – das könnte sogar das Überleben des Gesamtkonzerns gefährden. Hintergrund: Im Stahl-JV sollen hohe Schulden ausgelagert werden, um die finanzielle Situation zu verbessern und wieder Spielraum für Investitionen in die lukrativeren Technologiesparten zu ermöglichen.
Abwarten
Sollten die Informationen über den Deal in den Niederlanden stimmen, drohen erneute Verhandlungen. Es wäre jedoch wünschenswert, dass die Stahl-Abspaltung zeitnah über die Bühne geht. Erst danach können weitere Maßnahmen ergriffen werden. Gelingt der Umbau, dürfte ThyssenKrupp allerdings eine deutlich höhere Bewertung zugesprochen werden. Langfristig bleibt die Situation spannend. Aufgrund des schwachen Chartbilds und des drohenden Handelskriegs sollten Anleger vorerst aber an der Seitenlinie bleiben.