In den vergangenen Tagen hat die Aktie von Thyssenkrupp erstmals nach Wochen der Talfahrt wieder eine leichte Gegenbewegung aufs Parkett gelegt. Doch in der Stahlsparte rumort es nach wie vor kräftig. Am heutigen Donnerstag soll offenbar die Nachfolge der geschassten Vorstandschaft bei der Stahltochter geregelt werden.
Wie das Handelsblatt berichtet hat, kommt es heute zu einer außerplanmäßigen Aufsichtsratssitzung von Thyssenkrupp Steel. Nachdem Teile des Vorstands um Stahlchef Bernhard Osburg Ende August den Konzern verlassen hatten und auch einige Mitglieder des Kontrollgremiums um Aufsichtsratschef Sigmar Gabriel in der Folge ihr Mandat niederlegten, sollen die Posten nun neu besetzt werden.
Dennis Grimm, der den Posten des Vorstandssprechers nach dem Aus von Osburg übernommen hatte, soll diese Funktion weiter behalten und auch Phillip Conze bleibt an Bord. Das Personalressort soll dagegen Dirk Schulte von der Energiefirma Enercity übernehmen. Er wird als Teil der „Montan-Mitbestimmung“ von der Arbeitnehmerseite vorgeschlagen. Neue Produktionsvorständin soll derweil Marie Jaroni werden, nachdem sie eigentlich erst vor Kurzem von der Stahlsparte zum Mutterkonzern gewechselt war.
Neu gewählt wird auch die Aufsichtsratsspitze. Ilse Henne, Vorständin bei der Mutter Thyssenkrupp, soll Chefkontrolleurin werden und Knut Giesler, der Bezirksleiter der Gewerkschaft IG Metall in Nordrhein-Westfalen, ihr Stellvertreter. Gerade die Wahl von Henne gilt als umstritten, nachdem Thyssenkrupp zuletzt die Beteiligung von Stahlinvestor Daniel Křetínský mit dem Doppelstimmrecht von Gesamtkonzern-Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm gegen den Willen der Arbeitnehmer durchgedrückt hatte.
Es ist wichtig, dass die Personalien bei der Stahltochter geklärt werden. Dennoch ist weitere Unruhe vorprogrammiert. Eine schnelle Lösung der zahlreichen Baustellen ist nach wie vor nicht in Sicht. Die jüngste Gegenbewegung an der Börse war bisher nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Anleger warten weiter ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.