Das schwierige Jahr 2019 neigt sich für ThyssenKrupp dem Ende zu. Mit dem Jahreswechsel ist auch die Hoffnung verbunden, dass die jahrelange Krise des Traditionskonzerns endlich ein Ende findet. Noch im ersten Quartal soll eine endgültige Entscheidung fallen, ob die Aufzüge verkauft oder an die Börse gebracht werden. Doch es bleiben viele offene Fragen.
Wie geht es mit dem Umbau weiter?
Kernthema ist natürlich das operative Geschäft. Mit dem Geld der Aufzüge muss ThyssenKrupp die verbleibenden Sparten aufpäppeln. Sowohl Stahl- und Werkstoffgeschäft als auch der Anlagenbau sowie die Komponentensparte hinken den eigenen Ansprüchen hinterher. Die letzteren beiden stehen deshalb ebenfalls zur Disposition. 2020 muss sich auch herausstellen, ob es zukunftsfähig ist, den neuen Konzern rund um den schwankungsanfälligen Stahl aufzubauen.
Wie geht es personell weiter?
Die Führungsfrage muss erneut geklärt werden. Die Vorstandsvorsitzende Martina Merz soll nur zwölf Monate im Amt bleiben und danach an die Spitze des Aufsichtsrats zurückkehren. Es wird wieder eine schwierige Suche beginnen, deren Ausgang noch völlig offen ist. Doch auch im Kontrollgremium gibt es Veränderungen. Spannend wird vor allem, wie die neue Cevian-Vertreterin Friederike Helfer agiert. 2020 wird es wichtig, dass das Führungschaos vergangener Tage nicht erneut ausbricht.
Wie geht es mit den Großaktionären weiter?
Das Verhältnis von ThyssenKrupp zu seinen Großaktionären gilt als belastet. Mit dem Finanzinvestor Cevian lag sich der Konzern lange wegen der Strategie in den Haaren. Die Krupp-Stiftung wiederum stand in der Kritik, weil sie nicht offen Partei für den Konzern ergriff. Zuletzt wurde nach außen zwar mehr Geschlossenheit demonstriert – doch die ist aufgrund der angeschlagenen Situation weiter brüchig. 2020 muss der Konzern beweisen, dass die Streitereien der Vergangenheit auch wirklich Geschichte sind.
Es warten viele Herausforderungen auf ThyssenKrupp. Ob diese gemeistert werden können, bleibt offen. Merz an der Spitze muss nun beweisen, dass sie ihren Worten auch Taten folgen lassen kann. Gelingt das, erlaubt die attraktive Bewertung hohe Kursgewinne. Mutige können auf den Turnaround spekulieren.