Im äußerst schwachen Marktumfeld vor dem Wochenende hat sich auch bei Thyssenkrupp das Chartbild massiv eingetrübt. Ein Zukauf der Marinesparte konnte dabei keinerlei Halt bieten. Vielmehr droht die Aktie wieder in den Bereich der Unterstützung bei 7,90 Euro zu fallen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.
Die anhaltend hohe Inflation in den USA, die anstehenden Zinsanhebungen in Europa und die düsteren Prognosen der EZB für die Inflation sowie das Wirtschaftswachstum sorgen an den Märkten für neue Angst, dass die Konjunktur einbrechen könnte. Das trifft Thyssenkrupp besonders hart. Wichtige Bereiche wie der Stahl gelten als besonders zyklisch und würden von einer Rezession schwer getroffen werden – die Erholung der vergangenen Quartale könnte dann schnell Geschichte sein.
Derweil hat Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) wie bereits erwartet die Werft in Wismar von der insolventen MV Werften-Gruppe übernommen. „Wir kommen nach Wismar, um Marine Systems, aber auch dem Standort und den Menschen hier eine echte Perspektive zu geben", erklärte TKMS-Chef Oliver Burkhard am Freitag. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Eine Rezession würde das Comeback von Thyssenkrupp torpedieren. Der deutliche Rücksetzer vor dem Wochenende ist deshalb durchaus nachvollziehbar. Doch noch laufen die Geschäfte. Gelingt es den Notenbanken, die Inflation zu bremsen ohne die Konjunktur abzuwürgen, dann ist die aktuelle Bewertung deutlich zu niedrig. Nur spekulative Anleger sollten investieren.