Im freundlichen Marktumfeld hat die Aktie von Thyssenkrupp im Wochenverlauf zumindest die 3-Euro-Marke zurückerobert. Noch ist es aber deutlich zu früh, um von nachhaltiger Entspannung zu sprechen. Das Stühlerücken beim Industriekonzern geht derweil weiter, auch wenn dieses Mal nicht die Stahlsparte betroffen ist.
Vielmehr bekommt auch die Autozuliefer-Sparte einen neuen Chef. Zum Ende des Geschäftsjahres 2023/24 (per Ende September) wird der bisherige Vorstand Karsten Kroos in den Ruhestand gehen und von Volkmar Dinstuhl ersetzt. Dinstuhl ist bereits Mitglied des Konzernvorstands und für Fusionen und Übernahmen sowie die Region China zuständig. Seit 2003 ist er für Thyssenkrupp tätig und hat unter anderem den milliardenschweren Verkauf der Aufzugsparte verantwortet. Die Leitung der Automotive-Sparte übernimmt er nun in Personalunion.
„Karsten Kroos hat über Jahrzehnte das Autogeschäft von Thyssenkrupp im In- und Ausland erfolgreich geführt“, lobte CEO Miguel López den scheidenden Chef. „Unter seiner Leitung wurde die Internationalisierung der Autogeschäfte in den Wachstumsmärkten in Asien, Nordamerika und Osteuropa vorangetrieben und ein globales Produktionsnetzwerk aufgebaut. Gleichzeitig hat er die Transformation des Produktportfolios in Richtung Elektromobilität und autonomes Fahren frühzeitig gestartet und damit neue Autokunden vor allem in den Wachstumsregionen für Thyssenkrupp gewinnen können.“
Neuer COO der Automotive-Sparte wird derweil zum 18. November Viktor Molnar, der vom Autozulieferer Aptiv kommt. Er ersetzt Frank Altag, der sich künftig wieder vollumfänglich seiner Rolle als CEO der Business Unit Dynamic Components widmen wird. Bisher hatte auch Altag beide Positionen in Personalunion inne.
Bei Thyssenkrupp verändert sich derzeit viel. Im Fokus steht aber natürlich die Stahlsparte. Die Herausforderungen und Kosten für den grünen Umbau, der Konflikt mit den Arbeitnehmern, der Streit zwischen Gesamtkonzern und Tochter oder auch die Fragezeichen um den Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský – es gibt viele Baustellen. An der Börse kommt die Unsicherheit nicht gut an. Anleger warten angesichts des trostlosen Chartbilds weiter ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.