Die Talfahrt von Thyssenkrupp hat sich nach den schwachen Zahlen in der vergangenen Woche noch einmal beschleunigt. Das Rekordtief, das während des Corona-Crashs bei 3,28 Euro erreicht wurde, ist nicht mehr weit entfernt. Allerdings wurden zumindest bei der Suche nach einer Lösung für das Stahlgeschäft Fortschritte gemacht.
So ist der Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Kretínský unter Dach und Fach. Am Mittwoch teilte der MDAX-Konzern mit, dass der Verkauf einer 20-prozentigen Beteiligung an Thyssenkrupp Steel nun perfekt sei. Damit sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Eigenständigkeit des Stahlgeschäfts erreicht worden, hieß es. Als Fernziel wurde ein Gemeinschaftsunternehmen ausgegeben, an der Thyssenkrupp und die EP Corporate Group jeweils 50 Prozent halten. Deshalb würden beide Parteien auch bereits über den Erwerb weiterer 30 Prozent der Anteile sprechen.
„Der erfolgreiche Vollzug der 20-prozentigen Beteiligung von EPCG am Stahlgeschäft von Thyssenkrupp ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zur unternehmerischen Eigenständigkeit des Stahlbereichs und einer resilienten, kosteneffizienten und klimaschonenden Stahlproduktion“, zeigte sich Thyssenkrupp-CEO Miguel López entsprechend positiv gestimmt. Auch EPCG-Vorstand Jiří Nováček äußerte sich positiv: „Wir freuen uns, dass wir den Erwerb der 20-prozentigen Beteiligung am Stahlgeschäft von Thyssenkrupp abgeschlossen haben. Als EPCG werden wir unsere Transformations-Expertise zum Nutzen von Thyssenkrupp Steel einbringen.“
Der Einstieg von Kretínský ist nach dem langen Wirrwarr um die Zukunft des Stahls ein erster wichtiger Schritt. Dennoch ist der Weg beim Umbau bei Thyssenkrupp nach wie vor weit. Die Zahlen zuletzt haben einmal mehr gezeigt, wie viele Baustellen es noch gibt. Das schwache Chartbild spricht für sich. Ein Einstieg drängt sich nach wie vor nicht auf. Anleger meiden den MDAX-Titel – und die gesamte Stahlbranche.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.