Im turbulenten Marktumfeld ist auch die Aktie von Thyssenkrupp zuletzt wieder zurückgefallen. Dabei brummt die Konjunktur nach wie vor und die Zahlen haben gezeigt, dass der Konzern auf dem richtigen Weg ist. Im wichtigen Stahlgeschäft werden zudem weiter die Weichen für die Zukunft gestellt. Das wird auch in der Politik gewürdigt.
So hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Deutschland klimaneutral hergestellten Stahl als „Geschäftsmodell der Zukunft“ bezeichnet. Bei einem Besuch des Thyssenkrupp-Stahlwerks am Dienstag in Duisburg sicherte der Minister der Stahlindustrie eine Begleitung des Umstellungsprozesses durch die Bundesregierung zu. Als Beispiele nannte er die Förderung von Investitionskosten und die Einführung von sogenannten Klimaschutzverträgen, die grünen Stahl wettbewerbsfähig machen sollen. „Ich bin überzeugt, dass die Stahlbranche zum Aushängeschild der klimaneutralen Wirtschaft werden kann“, sagte Habeck laut einer Mitteilung. Er besuchte das Werk im Rahmen seines zweitägigen Antrittsbesuchs in Nordrhein-Westfalen.
Habeck informierte sich unter anderem über die Pläne von Deutschlands größtem Stahlerzeuger für den Bau eines wasserstoffbasierten Hochofens. In der sogenannten Direktreduktionsanlage soll Wasserstoff anstelle von Kohle und Koks für die Eisenerzeugung zum Einsatz kommen. Thyssenkrupp rechnet mit 1,2 Milliarden Euro Gesamtkosten für den Aufbau der ersten Anlage. Das Unternehmen hatte wiederholt deutlich gemacht, dass es dabei auf eine staatliche Förderung setze. Die Anlage soll 2025 in Betrieb gehen. „Die Umstellung auf die klimaneutrale Stahlproduktion ist der größte Umbau unseres Werks und der vielleicht wichtigste Schritt unserer Geschichte“, sagte Thyssenkrupp-Stahlchef Bernhard Osburg.
Für den zyklischen Stahl sucht Thyssenkrupp zwar nach wie vor für eine Lösung, die auch außerhalb des Konglomerats liegen könnte. Doch solange diese nicht gefunden ist, muss die Transformation zu klimaneutralem Stahl selbst vorangetrieben werden. Das ist kostenintensiv, aber unvermeidlich. Staatliche Förderungen wären hier entsprechend sehr zu begrüßen.
Für Anleger gilt: Auch wenn es bei Thyssenkrupp aufwärts geht, leidet der Zykliker derzeit unter den Turbulenzen am Markt. Ein Neueinstieg bietet sich erst an, wenn sich die Lage beruhigt hat.
Mit Material von dpa-AFX