Die Eskalation rund um die Stahlsparte stellt den jüngsten Tiefschlag bei Thyssenkrupp dar. Der Rücktritt mehrere Stahlvorstände und -aufsichtsräte zeigt, wie zerrüttet das Vertrauen innerhalb des Konzerns ist. An der Börse kommt eine solche Entwicklung naturgemäß nicht gut an, die Aktie ist auf ein historisches Tief gefallen.
Erstmals überhaupt notierte Thyssenkrupp am Donnerstag unter der 3-Euro-Marke. Keine zwei Milliarden Euro bringt der einst stolze Industriekonzern an der Börse noch auf die Waage. Der Weg in diese Krise war lang und von vielen Fehlentscheidungen geprägt. Die Zahlen sprechen dabei für sich.
Alleine im laufenden Jahr hat die Aktie 52 Prozent verloren und sich somit mehr als halbiert. Auf Sicht von drei Jahren steht sogar ein Minus von 67 Prozent zu Buche, die Aktie hat sich gedrittelt und in den vergangenen fünf Jahren hat sie sich mit minus 74 Prozent beinahe geviertelt. Noch 2011 notierte Thyssenkrupp sogar über 30 Euro – rund 90 Prozent Verlust mussten seitdem verkraftet werden.
Das Schlimme ist: Die Zahlen zeigen, dass die Talfahrt beim Industriekonzern seit vielen Jahren kontinuierlich anhält. Der seit Jahren laufende Versuch, mit einem tiefgreifenden Umbau den Problemen entgegenzusteuern, hat keine Früchte getragen und die Herausforderungen bleiben riesig. Negative Cashflows, milliardenschwere Pensionsverpflichtungen und der schwierige Kampf mit den Arbeitnehmern bei der neuen Strategie für den Stahl sind da nur ein Teil der zahlreichen Baustellen.
Eine schnelle Lösung für die Misere ist nicht in Sicht. Alleine die Stahlkrise dürfte den Konzern noch länger verfolgen. Das Chartbild spricht Bände. Anleger bleiben nach dem erneuten Rekordtief unverändert an der Seitenlinie und greifen beim Underperformer der vergangenen Jahre nach wie vor nicht ins fallende Messer.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.