Gute Nachrichten für ThyssenKrupp: Deutschland und Norwegen haben sich nach langen Verhandlungen auf ein milliardenschweres Rüstungsprojekt verständigt. Zusammen kaufen beide Länder bei ThyssenKrupp Marine Systems insgesamt sechs U-Boote der U212-Familie. Das teilten die Verteidigungsministerien beider Länder am Dienstag mit.
Zwei der Boote sind für Deutschland bestimmt, vier für Norwegen. Sie sollen in Kiel gebaut werden, die Auslieferung soll 2029 beginnen – drei Jahre später als geplant. Durch das Projekt würden in Kiel und Umgebung bis in die Mitte des nächsten Jahrzehnts zahlreiche hochwertige Arbeitsplätze gesichert, teilte das Bundesverteidigungsministerium mit. Außerdem werde die Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der norwegischen Marine gestärkt. „Mit diesem Schritt bereiten Deutschland und Norwegen gemeinsam den Boden für eine mögliche weitere Kooperation mit zahlreichen Bündnispartnern in EU und NATO.“
Die Verhandlungen hatten bereits 2019 begonnen und sich wegen der Corona-Pandemie verzögert. Beide Seiten einigten sich jetzt auch auf die Beschaffung von Raketen zur Bewaffnung der Schiffe. Der Haushaltsausschuss des Bundestags muss dem gesamten Projekt noch zustimmen.
Nach Angaben der norwegischen Nachrichtenagentur NTB rechnet Norwegen mit einem Kostenrahmen von rund 45 Milliarden Kronen – das sind umgerechnet etwa 4,4 Milliarden Euro – für seine vier U-Boote. „Ich bin sehr erfreut, dass die Verhandlungen fertig sind“, sagte Norwegens Verteidigungsminister Frank Bakke-Jensen der NTB. Partner von ThyssenKrupp auf norwegischer Seite ist Kongsberg Gruppen.
Die Einigung über den Milliarden-Auftrag ist klar positiv für ThyssenKrupp. Die Auslastung in der Marinesparte kann so gesichert werden. Dennoch: Beim Umbau hat der MDAX-Konzern noch immer einen weiten Weg vor sich. Die Aktie eignet sich deshalb nach wie vor nur für spekulative Anleger.
Mit Material von dpa-AFX