Der Traditionskonzern ThyssenKrupp steht bereits seit Jahren in der Krise. Ständige Führungswechsel und Streitigkeiten mit den Großaktionären sorgten aber dafür, dass der seit langem angekündigte Umbau noch immer auf sich warten lässt. Die neue Chefin, Martina Merz, will nun endlich Fakten schaffen. Das hat sie in einem Interview erneut betont.
Der Kapitalmarkt lasse nicht zu, dass man „mediokre Geschäfte ohne bessere Aussichten“ weiterführe, sagte Merz der Zeit. Die Entscheidung über die Zukunft der Aufzugssparte soll schon im Februar fallen. Zur Disposition steht auch der Anlagenbau, wo in Teilbereichen eine Zusammenarbeit oder ein Verkauf geprüft werden.
„Wir müssen auch entscheiden, wofür wir nicht stehen wollen in fünf Jahren“, sagte Merz. Sie kündigte zudem ein neues Leitbild für den Konzern an. ThyssenKrupp soll sich stärker zu einer Gruppe mit eigenständigen Einheiten und einer schlanken Zentrale entwickeln. Bis sie nach Ablauf von zwölf Monaten wieder in den Aufsichtsrat zurückkehrt, sollen alle wesentlichen Entscheidungen für die Neuentwicklung gefallen sein.
ThyssenKrupp steht vor richtungsweisenden Monaten. Mit dem Geld aus dem Verkauf der Aufzüge müssen die Bilanz aufgepäppelt und die angeschlagenen Sparten auf Vordermann gebracht werden. Dann ist eine Neubewertung möglich. Spekulative Anleger setzen trotz der zahlreichen Probleme auf dieses Szenario.