Auf der Aufsichtsratssitzung hat das Management von ThyssenKrupp diesen am Wochenende über die geplante Stahlfusion mit Tata informiert. Es bleibt aber nach wie vor offen, ob die Arbeitnehmerseite zu Zugeständnissen bereit ist. Der schwedische Großaktionär Cevian soll offenbar doch hinter der Fusion stehen.
Medienberichte hatten zuletzt Zweifel geweckt, ob Cevian-Vertreter Jens Tischendorf im Aufsichtsrat für den Tata-Deal stimmen wird. Ein Insider erklärte nun in der Bild am Sonntag allerdings, dass die Pläne von Konzernchef Heinrich Hiesinger unterstützt würden. „Eine Abspaltung der Stahlsparte bedeutet mehr Fokussierung auf das Industriegeschäft.“ Dem aktivistischen Investor sei vor allem eine klare Fokussierung wichtig. „Wenn die finanziellen Bedingungen stimmen, hält Cevian diese Option für gut.“
Während Cevian darauf achtet, dass die versprochenen Synergien wirklich erzielt werden, blickt die Arbeitnehmerseite der Fusion weiter skeptisch entgegen. Günter Back, der Betriebsratschef der Stahlsparte, sieht weiter keinen Grund zum Verhandeln. Der Aufsichtsrat hat nun aber beschlossen, ein gemeinsame Arbeitsgruppe unter der Leitung von IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Markus Grolms und Konzern-Personalvorstand Oliver Burkhard gebildet werden. Für Hiesinger wird es darum gehen, klar zu machen, dass in der Stahlsparte ohne Fusion mittelfristig weit mehr Arbeitsplätze bedroht sind als durch den Zusammenschluss wegfallen würden.
Wichtige Entscheidung
Die entscheidenden Impulse für die Aktie fehlen noch, der Rückhalt von Cevian ist aber wichtig. Aufsichtsratschef Ulrich Lehner könnte die Fusion so mit seinem Doppelstimmrecht durchdrücken. Allerdings wäre eine Einigung mit der Arbeitnehmerseite zu begrüßen, um die Stimmung nicht gleich zu belasten. Gelingt der Deal, kann sich ThyssenKrupp künftig auf die lukrativeren Technologiesparten konzentrieren. Die Aktie steht dann vor der Neubewertung. Kurse über 30 Euro sind möglich.