Mit der anstehenden Abspaltung der Stahlsparte soll der Umbau bei ThyssenKrupp noch nicht beendet sein. In einem Interview hat Lars Förberg, der Chef des Finanzinvestors Cevian, erneut weitere strukturelle Veränderungen vom Management gefordert. In der aktuellen Form sei der DAX-Konzern nicht wettbewerbsfähig.
„ThyssenKrupp braucht einen radikalen Wandel“, so Förberg im Handelsblatt. Er fordert, „dass die einzelnen Sparten künftig wesentlich selbständiger als bisher operieren können.“ Nur so könnten die Industriesparten ihr großes Potenzial auch voll ausschöpfen. Als Vorbild nannte er unter anderem Siemens, Bayer oder auch Daimler. Das Problem: Bislang lehnen Management und Aufsichtsrat die Pläne des schwedischen Großaktionärs konsequent ab.
18 Prozent der Anteile von ThyssenKrupp hält Cevian aktuell. Damit ist der Finanzinvestor der zweitgrößte Aktionär hinter der Krupp-Stiftung. Der Unterschied: Diese steht hinter Vorstandschef Heinrich Hiesinger. Allerdings hat Cevian im Gegensatz zur Stiftung die letzten Kapitalerhöhungen mitgemacht und gilt damit als beste Quelle für frisches Kapital. Für Hiesinger bleibt der Druck deshalb hoch, denn „es gibt wirklich keine Entschuldigung dieses Potenzial nicht zu nutzen“, so Förberg zum Erfolgspotenzial der Sparten.
Trendwende abwarten
Die einzelnen Bereiche bei ThyssenKrupp sollten tatsächlich einen höheren Wert aufweisen als das Konglomerat derzeit. Weitere Umbaumaßnahmen sollten deshalb erfolgen, eine komplette Zerschlagung bleibt aber unwahrscheinlich. Im volatilen Marktumfeld ist der Kurs zuletzt zudem unter den Stopp gefallen. Aufgrund des angeschlagenen Chartbilds drängt sich ein Neueinstieg vorerst nicht auf.