Der schwächelnde Generika-Gigant Teva Pharmaceuticals wird auf Jahressicht etwas optimistischer. Laut dem Vorstandsvorsitzenden Kare Schultz, der im vergangenen Jahr das Ruder bei der Ratiopharm-Mutter übernahm, schlägt sich der einstige Kassenschlager Copaxone wacker im Kampf gegen Konkurrenzpräparate. Nach der Bekanntgabe der Zahlen zum ersten Quartal schoss die Aktie acht Prozent nach oben. Doch das Kursplus schmilzt wieder zusammen. Wie Teva mitteilte, wird sich die Zulassung eines großen Hoffnungsträgers verschieben.
Besser als erwartet
Zugegeben, die Erwartungen nach dem Horror-Jahr 2017 sind bei Teva nicht hoch gewesen. Deswegen verwundert die erste Reaktion auf das Zahlenwerk nicht. Unterm Strich steht ein Umsatzeinbruch von rund zehn Prozent auf 5,07 Milliarden Dollar zu Buche, Analysten hatten im Durchschnitt mit Erlösen von 4,8 Milliarden Dollar gerechnet. Auf der Ergebnisseite überzeugt Teva mit 0,94 Dollar je Aktie, die Prognose belief sich auf lediglich 0,66 Dollar pro Papier.
Auch wenn sich Teva-CEO Schultz gerade bei Copaxone optimistisch gibt, darf nicht vergessen werden, dass das Multiple-Sklerose-Mittel satte 40 Prozent weniger im wichtigen US-Markt als im Vorjahresquartal in die Kasse des Generika-Herstellers spülte. Trotzdem erhöht das Management die Umsatzpprognose für 2018 von 18,3 bis 18,8 Milliarden Dollar auf 18,5 bis 19 Milliarden Dollar. Pro Aktie werden nun 2,40 bis 2,65 Dollar Gewinn angepeilt, nach 2,25 bis 2,50 Dollar zuvor. Einen großen Teil dazu beitragen soll ein umfassender Restrukturierungsplan mit Sparprogrammen und Stellenstreichungen.
Verzögerungen belasten
Allerdings müssen Teva-Aktionäre einen Rückschlag im Zulassungsprozess für Fremanezumab, einem Antikörper zur Migräne-Prophylaxe, wohl weiter gedulden. Die Israelis gehen nicht davon aus, bis beziehungsweise am Zulassungsentscheidungstag, dem 16. Juni 2018 zu erhalten. Der Generika-Hersteller rechnet nun mit dem grünen Licht durch die US-Behörden bis zum Jahresende.
Teva ist noch nicht über den Berg und schiebt weiter eine Nettoverschuldung von rund 27,3 Milliarden Dollar vor sich her. DER AKTIONÄR rät trotz der angehobenen Prognosen vorerst von einem Einstieg beim angeschlagenen Konzern ab. Watchlist!