Saudi-Arabien bereitet sich auf die Zeit nach der Erdöl-Ära vor. Eine Tochtergesellschaft des saudischen Public Investment Fund (PIF) pumpt nun eine Milliarde US-Dollar in den US-amerikanischen Edel-E-Auto-Hersteller Lucid Group. Die Kapitalspritze sorgt für einen kräftigen Kurssprung bei der Lucid-Aktie – zeitweilig.
Lucid Group erhält von dem finanzstarken Mehrheitsaktionär, der bereits Milliarden
investiert hat, eine weitere Milliarde. Weil die saudische Regierung die Wirtschaft jenseits der
Erlöse aus der Erdöl-Förderung breiter aufstellen will, investiert die PIF-Tochtergesellschaft Ayar Third Investment Corporation "eine Milliarde Dollar an neu geschaffenen wandelbaren Vorzugsaktien im Rahmen einer Privatplatzierung". Letztere können in etwa 280 Millionen Aktien umgewandelt werden. Lucid Motors wird das neue Kapital für "allgemeine Unternehmenszwecke" verwenden, etwa für Investitionen und Betriebskapital.
Die saudische Regierung, die einen Anteil von von 60 Prozent an PIF hält, hat bereits früher in den US-Autobauer investiert. Im Jahr 2022 bestellte sie bei Lucid bis zu 100.000 Fahrzeuge über einen Zeitraum von zehn Jahren. Lucid hatte im September letzten Jahres eine Fabrik in Saudi-Arabien eröffnet, in der die elektrische Edel-Limousine Lucid Air montiert wird.
Lucid-Aktie schießt hoch
Die milliardenschwere Geldspritze elektrisiert die Lucid-Anleger. Die Aktien des US-Elektroauto-Herstellers schießen am Montag in der Spitze um knapp 21 Prozent bis auf 3,15 Dollar nach oben. Bis zum Nasdaq-Schluss schrumpfte der Tagesgewinn auf etwa fünfeinhalb Prozent. Lucid geht bei 2,92 Dollar in den Feierabend. Am Dienstag steht die Lucid-Aktie vorbörslich bei etwa 3,00 Dollar.
Kurs im Nirvana
Der Blick auf den Lucid-Chart offenbart, dass die einst so hoffnungsvoll gestartete Aktie noch im Kurs-Nirvana hängt. Ein Abwärtstrend verläuft aktuell bei 3,28 Dollar.
Nach dem Börsengang Anfang 2021 schoss die Lucid-Aktie bis auf ein Allzeithoch bei 58 Dollar nach oben, ist dann aber wegen immer wieder verfehlter Ziele unter Schwankungen immer weiter abgerutscht. Das Allzeittief wurde im Januar bei 2,55 Dollar markiert. Dort hat sich nun eine wohl tragfähige Chart-Unterstützung gebildet.
Die Araber sind nicht nur bei Lucid engagiert, sondern auch beim ebenfalls noch tief in den Miesen hängenden Rivian. Beide kommen theoretisch als Tech-Partner für Apple infrage, nachdem der Tech-Riese seine iCar-Pläne (vorerst) beerdigt hat. Auch Ankeraktionär PIF dürfte einem guten Deal mit Apple nicht abgeneigt sein.
Der Tesla-Rivale kämpft wie andere E-Auto-Startups mit der schwächelnden Nachfrage und dem von Tesla angezettelten Preiskampf. Die Kapitalspritze für Lucid sichert zunächst einmal das Überleben. Der Hochlauf der Produktion verschlingt nach wie vor Milliarden, der Absatz des bislang einzigen Modells 'Air' läuft nur schleppend.
DER AKTIONÄR hatte spekulativen Anlegern mit Mut und Geduld dennoch vor zwei Wochen die Lucid-Aktie bei 2,73 Euro (aktuell 2,77 Euro) zum Kauf empfohlen. Eine Stopp-Order sollte bei 2,25 Euro platziert werden.
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