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23.10.2023 Jochen Kauper

Tesla: Minus 15 Prozent in einer Woche – wie geht’s weiter?

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Tesla
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Die Tesla-Aktie fiel in den letzten Tagen um mehr als 15 Prozent zurück und schloss die Woche bei 211,99 Dollar, nachdem sich CEO Elon Musk am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des dritten Quartals pessimistisch über verschiedene makroökonomische Entwicklungen geäußert hatte.

Es war die die schlechteste Woche für die Tesla-Aktie in diesem Jahr. Im Jahresvergleich ist das Papier des Elektroauto-Pioniers dennoch noch immer fast 96 Prozent im Plus.

Grund für die schwache Performance der letzten Tage waren die Quartalszahlen, die weit unter den Erwartungen der Analysten lagen. Darüber hinaus dämpfte der sonst so vor Euphorie sprühende Tesla-Chef Elon Musk die Erwartungen für die nächsten Monate.

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Für den am 30. September 2023 endenden Zeitraum meldete Tesla einen Umsatz von 23,35 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von 1,85 Milliarden US-Dollar, ein Rückgang gegenüber dem Vorquartal.

Auf einer Telefonkonferenz zur Erläuterung der Ergebnisse für das dritte Quartal äußerte sich CEO Elon Musk sehr pessimistisch über die Wirtschaft und betonte, dass Kostensenkungen und Preissenkungen für Tesla in den kommenden Quartalen von entscheidender Bedeutung sein werden. "Ich bin besorgt über das Hochzinsumfeld, in dem wir uns befinden“, sagte Musk.

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Tesla Gigafactory in Austin

Musk enttäuschte auch die Erwartungen der Aktionäre in Bezug auf Teslas lange verzögerten Cybertruck und lehnte es ab, Details über ein "Robotaxi" und autonome Fahrzeugtechnologie zu nennen, an denen das Unternehmen seit Jahren arbeitet. Das Unternehmen liegt bereits hinter Cruise und Waymo in den USA und Robotaxi-Entwicklern wie dem Ridehailing-Riesen Didi in China zurück.

In Bezug auf den äußerst unkonventionellen Pickup des Unternehmens ging Musk so weit zu sagen: "Wir haben uns mit Cybertruck unser eigenes Grab geschaufelt", während des Q3-Calls. Er sagte auch, dass er die Erwartungen an das Fahrzeug dämpfen wolle, indem er sagte, es sei ein großartiges Produkt", aber Tesla rechne damit, dass es ein Jahr bis 18 Monate dauern werde, bis der Cybertruck einen positiven Beitrag zum Cashflow" leiste.

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Tesla Model S

"Die Nachfrage ist unübertroffen. Wir haben über 1 Million Menschen, die das Auto reserviert haben, es ist also kein Nachfrageproblem", so Musk. "Aber wir müssen es herstellen und wir müssen es zu einem Preis anbieten, den sich die Leute leisten können, was wahnsinnig schwierig ist."

Tesla plant eine Veranstaltung zur offiziellen Vorstellung des Cybertrucks am 30. November, hat aber noch keine endgültigen Spezifikationen und Preise bekannt gegeben.

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Tesla-Chef Elon Musk

Musk ging wiederholt auf die Bemühungen von Tesla ein, die Kosten intern zu senken. "Die Senkung der Kosten unserer Fahrzeuge hat für uns oberste Priorität", sagte Vaibhav Taneja, der neue Finanzchef von Tesla, in der Telefonkonferenz und schloss sich damit den Bedenken und Prioritäten von Musk an. "Wir haben versucht, solche Anpassungen durch unseren Fokus auf Kostensenkungen auszugleichen. Es gibt jedoch eine inhärente Verzögerung bei Kostensenkungen, die sich wiederum auf die Margen auswirkt", fügte er hinzu.

Gamechanger KI

Musk gab sich in der Telefonkonferenz optimistisch und versicherte den Anlegern, dass Tesla weiterhin "erheblich in die KI-Entwicklung" investieren werde, eine Technologie, die er als "massiven Gamechanger" bezeichnete, mit dem "Potenzial, Tesla zum mit Abstand wertvollsten Unternehmen der Welt zu machen", mit "vollautonomen Autos in großem Maßstab und vollautonomen humanoiden Robotern".

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Der Markt hat jedoch nicht wie in der Vergangenheit auf die langfristigen Visionen des prominenten CEOs reagiert. Selbst einige der Analysten, die Tesla zuverlässig positiv gegenüberstehen, gaben nach den Ergebnissen des dritten Quartals vorsichtige Kommentare ab.

Wie zum Beispiel Wells Fargo-Analyst Colin Langan: "Keine rosarote Brille mehr", schrieb Langan in einer Mitteilung und bezog sich dabei auf die sinkenden Margen und Zukunftsaussichten von Tesla. Adam Jonas von Morgan Stanley reduzierte sein Kursziel von 400 auf 380 Dollar.

Jonas fragte: "Wie können wir eine 'Wachstumsaktie' verteidigen, die bereit zu sein scheint, in ihr zweites Jahr in Folge einen Gewinnrückgang zu erleben?" Jonas begründete aber nach wie vor sein hohes Kursziel: "Wir halten es auch für wichtig und vernünftig, das langfristige Potenzial der Produkte und Dienstleistungen zu berücksichtigen, die das Unternehmen vermarktet", so der Morgan Stanley-Experte.

Teslas Gewinnrückgang und die vorsichtigen Kommentare zur Fahrzeugnachfrage verstärkten auch die Bedenken von Emmanuel Rosner von der Deutschen Bank. Hinzu kämen die Wachstumsaussichten für 2024, eine langsame und teure Einführung des Elektro-Pickups Cybertruck und ein ungewisser Zeitplan für die künftige Fahrzeugplattform. Dennoch hielt der Experte an seiner Kaufempfehlung für die Aktie fest, wenngleich er das Kursziel um 10 Dollar auf 275 Dollar reduzierte.

Tesla (WKN: A1CX3T)

Viele Tesla-Fans sehen in den Q3-Ergebnissen eine Alarmglocke, die auf schwierige Aussichten für EVs im Allgemeinen hinweist. Chinesische Elektroautohersteller und andere Autohersteller mussten nach Teslas vorsichtigem Aufruf für das dritte Quartal ebenfalls Kursverluste hinnehmen.
Anleger müssen sich aller Voraussicht nach in Zukunft auch auf weitere Preissenkungen und damit eine „Margenerosion“ einstellen. Tesla-Chef Elon Musk braucht dringend gute News, was das Thema künstliche Intelligenz (Dojo) und die damit einhergehende Weiterentwicklung der Full Self-Driving-Technologie (FSD) angeht. Anleger hatten gehofft, dass Musk im Zuge der Q3-Zahlen Neuigkeiten bezüglich KI und Autonomes Fahren parat hat.
Aus technischer Sicht hat der wichtige Support bei 235,35 Dollar nicht gehalten. Das Papier ist nach dem Kursrutsch der letzten Tage deutlich angeschlagen. Im Fokus steht jetzt die Unterstützung bei 211,23 Dollar.


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