Angesichts einer schwachen Nachfrage hat der US-Elektroautobauer Tesla am Wochenende die Preise in seinen wichtigsten Märkten China und USA gesenkt. Wie das von Tech-Milliardär Elon Musk geführte Unternehmen am Wochenende mitteilte, soll zudem der Preis für die Fahrerassistenzsoftware FSD in den USA um ein Drittel auf 8.000 Dollar sinken. Enttäuschende Verkäufe hatten im ersten Quartal zu einem Anstieg der Lagerbestände geführt.
Tesla hatte im ersten Quartal den ersten Rückgang bei Auslieferungen seit der Corona-Pandemie verbucht. Zwischen Januar und März brachte Tesla nach eigenen Angaben 386.810 ihrer Elektroautos zu den Kunden. Ein Jahr zuvor waren es fast 423.000 gewesen.
Nachdem die Tesla-Auslieferungen in den vergangenen Jahren immer wieder deutlich zugelegt hatten, mehrten sich zuletzt Zweifel am Wachstumstempo im Elektroauto-Markt. In den USA griffen Autokäufer verstärkt zu Verbrenner- und Hybrid-Fahrzeugen, in China bekommt Tesla mehr Konkurrenz von einheimischen Herstellern.
Die Tesla-Aktie steht seit Wochen unter Druck. Zuletzt haben Emmanuel Rosner von der Deutschen Bank und Adam Jonas von Morgan Stanley ihre Kursziele revidiert.
Rosner begründete sein Downgrade mit einer möglichen Verzögerung der Produktion des Model 2. Tesla würde dadurch „in absehbarer Zukunft kein neues Fahrzeug für den Endverbraucher anbieten, was das Volumen und die Preise für viele weitere Jahre unter Druck setzen würde“, so Rosner.
"Ohne ein neues Fahrzeug könnte Tesla unserer Meinung nach mit mehr Gegenwind für das Wachstum konfrontiert werden, da der Wettbewerb in China und von anderen OEMs entsteht, auf den das Unternehmen aufgrund des begrenzten [freien Cashflows] möglicherweise nicht reagieren kann". fügte Rosner hinzu.
Der Analyst merkte an, dass das Robotaxi eine starke Ertragsquelle sein könnte, sobald es implementiert ist, "aber um dorthin zu gelangen, wird Tesla erhebliche technologische, regulatorische und operative Herausforderungen lösen müssen".
Sein neues Kursziel für die Tesla-Aktie lautet 123 Dollar. Auch Dauer-Bulle Adam Jonas von Morgan Stanley nahm aufgrund des zunehmenden Gegenwinds für Tesla sein Kursziel zurück. Langfristig bleibt Jonas jedoch bei seinem positiven Szenario.
Jonas geht davon aus, dass die Auslieferungen im zweiten Quartal einen Boden finden werden. Er sieht Tesla als eine Kombination aus Auto-, Energie-, KI- und Robotik-Aktien und merkt an, dass das Autogeschäft nur 20 Prozent der Bewertung des Kursziels von Morgan Stanley in Höhe von 310 Dollar ausmacht.
Am Dienstag wird Tesla die Finanzkennzahlen für das erste Quartal bekannt geben. Analysten rechnen mit einem Umsatz von 21, 5 Milliarden Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 0,48 Dollar. Anleger hoffen zudem auf News zum Model 2 und zum Robo-Taxi.
Auch nach dem Kursrutsch der letzten Wochen sind die Bewertungsmultiplen von Tesla weiterhin extrem sportlich. Bei den ganzen Preisnachlässen zuletzt sollte man aber berücksichtigen, dass Tesla noch immer gute Margen im Vergleich zu vielen anderen Autobauern aufweist. Hinzu kommt die Revolution im Bereich der Fahrzeugproduktion und Software, allen voran das Thema Künstliche Intelligenz.
Dennoch ist es zwingend erforderlich, dass Elon Musk in diesem Bereich schnellstmöglich Ergebnisse liefert. Die Aktie steht nach wie vor unter Druck. Ein starker Support liegt bei 125,61 Dollar.